Brustverkleinerung mit innerem BH, Operationsmethode nach Hall Findlay
Schnitt: Invertiertes T
Cupgröße ursprünglich: 80 F
Cupgröße geplant: 80 C
Alter : 33, zwei Kinder, Größe 1,70, Gewicht 70 Kg
Beschreibung meiner Brustverkleinerung
Es ist der 22. September 2013. Mein erster Blogeintrag an diesem Tag.
Nach vielen Jahren des stillen Leidens habe ich endlich den Entschluss gefasst meine Brüste verkleinern zu lassen.
Ich hatte Probleme mit meinen Brüsten seit ich ca. 12 Jahre alt war. Wie so viele Frauen hatte ich ein sehr schlechtes Selbstwertgefühl, weil meine Brust bereits in jungen Jahren stark hing. Mit 12 hatte ich bereits ein volles C-Körbchen was sich später zu einem D, dann einem DD entwickelte. Diese Frühreife tat mir in vielerlei Hinsicht nicht gut. Viel zu früh wurde ich ein Objekt der Begierde für wesentlich ältere Männer. Ich zog ständig anzügliche Blicke auf mich, und in einem so zarten Alter, war mir diese extreme Aufmerksamkeit sehr, sehr unangenehm. Nicht nur, dass ich konnte mit ihr nichts anfangen. Ich wusste schließlich nicht, was an mir so besonders war. Ich wusste natürlich, dass die Aufmerksamkeit hauptsächlich meinen Brüsten galt.
Aber ich konnte nicht verstehen, wieso mich meine Außenwelt so reizvoll fand. Ja ich fand meine Brust hässlich. Zudem machten mir diese dummen Kommentare auf der Straße zu schaffen, manchmal machten sie mich wütend, manchmal machten sie mir Angst. Ältere Männer, die mich in öffentlichen Verkehrsmitteln anstarrten, mit Blicken auszogen und unverhohlen von unten bis oben musterten, verstärkten mein Gefühl, dass diese Brüste letzten Endes nichts Gutes sein konnten. Ich fühlte mich wie Freiwild und ich musste dazu nicht leicht bekleidet umher laufen. Es reichte auch ein engeres Top in dem ich die Kurven unmöglich verstecken konnte.
Ich lernte nicht nur körperlich, dass Sie ein Ballast waren sondern auch seelisch. Einfach, weil mein Kopf ständig darum kreiste. Ich bin der festen Überzeugung, dass Männer immer glauben , diese gierigen Blicke und die Aufmerksamkeit müsse von Frauen als „toll“ empfunden werden. Das ist schlichtweg falsch. Vielleicht sollten Männer auch einmal davon ausgehen, dass es der Frau unangenehm ist, wenn sie unverhohlen angestarrt wird. Ich hatte nie um diese „Aufmerksamkeit“ gebeten, ich versuchte ständig, ihr zu entgehen.
Wie schon erwähnt, brachte die Vermeidung von weit ausgeschnittenen Shirts, Tops ect. nichts. Zudem wurde es mit zunehmender Größe immer schwerer schöne Bekleidung und vor allem passende BH’s zu finden. BH’s in großen Größen zu finden war vor 18-20 Jahren noch nicht so leicht wie heute. Man musste lange suchen um nicht die „Oma-beige“-Variante tragen zu müssen und die BH’s kosteten um die 100DM. Blusen wurden zu Erzfeinden, alles was Knöpfe oder Reißverschlüsse hatte flog raus, weil es durch die riesige Brust unvorteilhaft aufklaffte oder Wellen schlug wo es fehl am Platz war. Top’s mit Applikationen auf der Brust, die diese nur noch optisch vergrößerten, fielen auch flach, ebenso schulterfreie Top’s, Neckholder etc. pp.
Man kann mit Größe E-G unmöglich einen BH tragen, den man nicht sieht. Die meist sehr breiten und hässlichen Träger versuchte ich also ständig zu verstecken. Einen halterlosen BH tragen zu können war mein größter Traum, da ich schulterfreie Top’s absolut schick fand. Ich bin an zig Modellen gescheitert, das Gewicht der Brüste war einfach immer zu groß. Diese BH’s hinterließen Einschnitte in der Haut, unterhalb der Brust auf den Rippen, und überall an den Schultern. Ich hatte ständig Kopfschmerzen, weil meine Schultern ständig nach vorne gezogen waren. Ich hatte mir angewöhnt so die Brust zu verstecken und zusätzlich die Bandscheiben zu entlasten, wenn ich stand. Nachdem ich im Alter von 21 und 22 zwei Kinder bekommen hatte, waren meine Brüste leider nicht nach den Geburten geschrumpft, wie das wohl bei einigen Frauen der Fall ist. Sie wuchsen pro Kind um eine ganze Größe. Von DD auf E, dann auf F.
Inzwischen bin ich bei 80 F/G angekommen. Bei einer Kleidergröße von 38/40 sehe ich einfach „top-heavy“ aus. Wenn man einen solchen Busen hat, ist jeder Minirock zu viel. Jeder Ausschnitt zu groß. Man ist immer sehr nah an der „Pornostar“-Grenze, wenn man nicht ständig aufpasst was man anzieht. Es ist immer alles etwas „too much“. Ich wollte nicht ständig als „sexy“ wahrgenommen werden, sondern als schön oder hübsch. Das ist ein feiner, aber großer Unterschied.
Entscheidung für die Brustreduktion und den richtigen Arzt getroffen:
Nachdem ich mich nun bewusst dafür entschieden habe, die Kosten für die Brustverkleinerung aus eigener Tasche zu zahlen, kommen die Dinge ins Rollen. Ich habe viel über meinen Wunsch nachgedacht, auch darüber, ob ich „mal eben“ so viel Geld habe um mir diese Operation zu leisten. Nein, habe ich nicht. Hat man überhaupt jemals eine solche Summe irgendwo „herumliegen“? Eigentlich gibt es doch immer etwas, was viel wichtiger wäre. So würde jeder vernünftige Mensch denken und argumentieren. Ich habe seit meinem 14./15. Lebensjahr auf diese OP gewartet und je mehr diese Brüste wachsen, desto mehr sind sie mir eine Bürde.
Jetzt, wo ich Anfang dreißig bin, könnte ich das Ergebnis einer Brustverkleinerung noch genießen. Warte ich damit bis ich 40 oder 50 bin, bis der Rest von mir sich altersbedingt auch ändert und ich vielleicht ganz andere Bereiche an mir noch weniger mag? Nein. Ich möchte meinen Körper jetzt wo er noch einigermaßen in Form ist genießen. Möchte mir schöne Kleidung kaufen, die ich bisher nie selbstbewusst tragen konnte, möchte das „Frau sein“ in anderen Bereichen kennenlernen und einmal nackt vorm Spiegel stehen und mich gut dabei fühlen. Ich.werde.es.tun. Eigentlich habe ich die Entscheidung schon lange getroffen.
Gott-sei-dank, versteht mein Partner meinen Wunsch. Er weiß wie wichtig mir diese Operation ist, da ich, seitdem wir uns kennengelernt haben schon immer davon sprach, wie sehr mich meine Brust belastet. Er liebt mich so wie ich bin und sagt, dass er mich auch mit kleineren Brüsten lieben wird.
Ich hatte nach der Konsultation bei Dr. Sinis das Gefühl den richtigen Arzt gewählt zu haben. Natürlich habe ich einige Zeit darauf verwendet mir die Finger wund zu googlen und habe mir viel Zeit genommen hunderte von Vorher-Nachher Bildern von Brustreduktionen anzuschauen um eine Idee zu bekommen wie ein „Danach“ aussehen könnte. Ich bin irgendwann eher zufällig auf Prof. Dr. Sinis gestoßen, über Estheticon, ein Portal, dass für Interessierte im Bereich der Schönheitschirurgie eine gute Anlaufstelle ist. Man kann dort Fragen bezüglich diverser Schönheitsoperationen stellen, und diese werden dann in der Regel von Chirurgen beantwortet.
Dort fiel mir Prof. Dr. Sinis gerade deshalb positiv auf, weil er sich nicht anbiederte einen Gesprächstermin zu vereinbaren, wie es bei anderen der Fall war. Da er so komplett auf Eigenwerbung verzichtete, wurde ich neugierig was dahinter steckte. Er überzeugte mich in seinen Forenbeiträgen zudem mit Fakten und einer sehr freundlichen Art zu schreiben.
Nachdem ich dann noch einige Erfahrungsberichte von anderen zufriedenen Patienten gelesen hatte, die über Ihn schwärmten, dachte ich, ich lasse es auf einen Gesprächstermin ankommen. Es war ein angenehmes Gespräch, er beantwortete mir alle Fragen, die ich zu der Zeit hatte und erklärte mir, welche Operationsmethode er anwenden würde. Alles in allem schien meine Erwartung nicht zu hoch. Mein Wunsch von einem F-G Cup auf ein C zu kommen erschien realistisch. Mein Partner und ich hatten beide das Gefühl, gut beraten worden zu sein. Er zeigte mir auch ein paar Bilder von Patientinnen, die er operiert hatte, aber ausschlaggebend war für mich nicht ein Katalog von Bildern, sondern seine Art. Oder besser, sein Understatement. Und seine Reputation. Man wird ( in der Regel ) nicht einfach so Professor ohne hart dafür zu arbeiten.
Ja wieso nun das, werden sich manche Fragen. Ich habe immer ein sehr gutes Gespür, wenn ich Menschen begegne und meistens kann ich schon nach wenigen Minuten der Unterhaltung sagen wie mein Gegenüber tickt und ob ich es mag.
Er war keinesfalls protzig, stattdessen vermittelte er auf eine eher subtilere Art, dass er weiß was er tut und dass es daran auch keinen Zweifel für ihn gibt. Er erschien mir sehr souverän, jemand, der seine Entscheidungen sehr gut abwägt bevor er sie trifft. Zudem hat er ein sehr gepflegtes und elegantes Auftreten. Nun könnte man sagen wieso das für eine Arztwahl wichtig ist.
Ich achte auf solche Dinge, weil es Vertrauen weckt, zudem bezahle ich nicht einen Haufen Kohle um mir die Arroganz und Selbstdarstellung eines Arztes anzuhören / anzuschauen, sondern weil ich erwarte, dass er das was er anpreist auch kann. Alles andere ist Zeitverschwendung. Ein Operateur, der selbst aussieht als wäre an seinem Gesicht nichts natürlich, zudem vielleicht noch aussieht wie ein zu kross gebackenes Brötchen, weil er ständig ins Solarium rennt…mit einer Reihe zu hell gebleachter Zähne… wirkt auf mich eher abschreckend.
Ich finde wenn man bei einem Schönheitschirurgen war, sollte es im Idealfall so natürlich aussehen als wäre man nie da gewesen. Die Entscheidung war gefallen und ich vereinbarte gleich einen Termin für die Vorbesprechung der Op und den Termin für die eigentliche Op.
Mein „Pre-Op“ -Termin ist der 15.01.2014 und der geplante Op-Termin am 24.01.2014.
Meine Pre-Op Einkaufsliste:
- „Arnica Montana“ ein homöophatisches Mittel in Globuli-Form (alternativ dazu „Bellis perennis“ ) ( gegen blaue Flecken, Schwellungen, Verletzungen im Allgemeinen, für bessere Heilung)
- „Bromelain“oder auch „Wobenzym“, ein Enzym aus der Ananas (hilft gegen Schwellungen, gegen Entzündungen, ) (Kann blutverdünnend wirken!! Daher besser nach der Op nehmen!)
- „Nux Vomica“ – ebenso ein homöophatisches Mittel (gegen Übelkeit durch Narkosemittel)
- Kompressions-BH’s, mindestens zwei davon zum Wechseln, mit Front-Öffnung ( wichtig !) Das Kompressen wechseln mit einem BH, der nicht vorne zu öffnen ist, ist ein Krampf und zudem unangenehm!
- ein paar weiche Sport-BH‘s, alterativ bügellose BH‘s ( das Tragen von Bügel-BH‘s wird erst wieder ab ca. 3-4 Monaten nach Op empfohlen )
- ein Desinfektionsspray für Wunden
- Kompressen, sofern sie nicht vom Arzt / Krankenhaus mitgegeben werden (Diese tauschte ich am Anfang morgens und abends, wenn es blutet natürlich öfter)
- Pflaumensaft, alternativ Dulcolax oder irgendein Präparat, was den Stuhl wieder in Gang bringt. Manche Schmerzmittel verursachen starke Verstopfung. Besonders, wenn die Schmerzmittel so stark sind, dass man für eine Woche flach liegen und nur schlafen möchte. Das begünstigt natürlich noch das im Darm nicht mehr viel passiert. Diesen Tipp gaben mir einige Amerikanerinnen, aber ich glaube die bekommen stärkere Mittel als wir hier 🙂
- Silikonpflaster für die spätere Narbenbehandlung ( die Empfehlung dazu kam von meinem Arzt ) Ich habe die Firma Cica-Care genutzt. Dazu später mehr Infos.
- Kuschel-Klamotten, ob nun geknöpfte Pyjamas, weite T-Shirts mit Stretchhose, Kapuzenpulli mit Zipper…Man muss schnell und einfach rein und auch wieder herauskommen! Es ist nicht sonderlich angenehm mit Drainage-Flaschen herumzulaufen. Dafür ist eine längere „Haus“-Jacke gut die tiefere Seitentaschen hat.
16.12.2013 ! – Busen-Fetischistin
Ich werde wahnsinnig mit der Warterei, weniger als sechs Wochen sind es jetzt noch. Alles was sich im Moment in meinem Kopf abspielt ist “ eher C bis B, oder C bis D? Ja richtig. Die Cupgröße… Nachdem ich nun dank Dr. Google „alles“ über Brustoperationen weiß, hunderte Vorher-Nachher-Bilder gesehen habe, Schnittführungen und Methoden studiert und zu guter Letzt -Videos von Brustreduktionen gesehen habe, könnte ich im Ernstfall vielleicht sogar bald selbst eine Op durchführen!! Natürlich meine ich das nicht ernst, aber alles an das ich im Augenblick denken kann sind BRÜSTE. In meiner wenigen Freizeit lese ich stundenlang Berichte, beschäftige mich schon mit den Gedanken was ich im Komplikationsfall alles zu beachten habe. Selbst wenn ich draußen unterwegs bin oder auf der Arbeit, erwische ich mich dabei das ich bei Frauen auf die Brust schaue. Natürlich nur ganz heimlich und ich fange an zu verstehen was Männer so toll an uns finden.
Mein Handy quillt über vor super hübschen Beispielbildern von Busen, die ich fleißig gesammelt habe um meinem Arzt diese bei Gelegenheit vorzuführen, damit er sieht was mir gefällt. Würde jemandem mein Handy in die Hände fallen würde man mich vermutlich für einen Perversen halten, oder zumindest für einen Kerl 🙂 Meine Google-History kann sich sehen lassen. Ich bekomme allmählich einen Verfolgungswahn und bin froh wenn die Zeit endlich rum ist. Ich erwische mich des Öfteren dabei wie ich in irgendwelche Kleidungsgeschäfte gehe und versonnen die hübschen Teile durch die Finger gleiten lasse die ich hoffentlich sehr bald anziehen kann 🙂
Ich mache mich etwas verrückt, ob die geplante Brustgröße nun die richtige für mich ist. Inzwischen habe ich Angst, dass das geplante C doch zu klein sein könnte? Natürlich mache ich mir auch deshalb Sorgen, weil ich nicht möchte, dass mein Partner die Flucht ergreift, weil jemand ihm sein Spielzeug weggenommen hat. Ich stelle im Austausch mit meinen amerikanischen „Busenfreundinnen“ fest, ( haha, ja da gewinnt dieses Wort an neuer Bedeutung ! ) dass ich mit meinen Sorgen nicht alleine da stehe. Jede Frau macht auf dem Weg der Brustverkleinerung diverse Phasen und Ängste durch. Ist die Größe die richtige? Wird am Ende alles krumm und schief sein? Wird mein Mann mich danach noch sexy finden oder läuft er gleich ganz weg? Werden sich die Rückenprobleme verbessern? Werde ich endlich andere Kleidung und BH’s tragen können?
Um dem Ganzen zu entfliehen konzentriere ich mich auf den Einkauf der Weihnachtsgeschenke ! =)
06.01.2014 – Wie man als Seitenschläfer nicht auf der Seite schläft 😉
Mein Gott wo ist die Zeit hin, Weihnachten vorbei, Sylvester vorbei… nun sind es noch 18 Tage, dann ist es soweit! Erst waren es noch Monate, nun sind es noch Tage. Es ist wirklich unheimlich wie die Zeit an mir vorbei rast. Ich zerbreche mir noch den Kopf wie ich schlafen werde. Ich habe glücklicherweise ein Kopfteil an meinem Bett welches ich hoch stellen kann. Da man ja mindestens zwei Wochen erhöht schlafen sollte, wird es das wohl tun.
Mit einigen Kissen links und rechts unter den Armen, sowie einem unter den Knien schaffe ich mir so ein kleines Kissen-Himmelbett. So wird auch vermieden, dass ich versuche mich im Schlaf auf die Seite zu drehen. Ich bin gespannt wie lange ich es durchhalte NICHT auf der Seite zu schlafen. Nachdem, was ich von anderen gelesen habe, kann man das frühestens ab der 3./4. Woche. In einer Woche habe ich den Termin für die Voruntersuchungen, Blutabnahme und EKG.
12.01.2014 – Voruntersuchung
Ich bin total aufgeregt, nur noch 11 Tage… ich habe mir zwei Wunsch-Busen-Bilder ausgedruckt, die ich zu meinem Operations-Vorbereitungs-Termin mitschleppen werde. Die Voruntersuchung verlief gut, das EKG war schon einmal in Ordnung. Eine Mammographie brauche ich laut Prof. Dr. Sinis und meiner Gynäkologin nicht. Hurrah! Meine Rückenprobleme machen mir sehr zu schaffen, aber ich bin ja anderweitig abgelenkt. Ich trinke frischen Zitronentee um meinen Vitamin C Haushalt zu pushen. Ich hoffe es bringt etwas. Die Frage nach den Do’s and Don’ts ist geklärt, und ich weiß, welche Medikamente ich nun noch nehmen darf und welche nicht.
16.01.2014 – Update nach dem Pre-Op-Termin
Nun gut, da war also der Termin. In der Klinik angekommen, setzten mein Partner und ich uns in den schicken Wartebereich. Ich kam mir ein bisschen vor wie Cinderella die gleich von ihrem Prinzen abgeholt wird (ok der Prinz saß nun schon neben mir… aber naja…) Es war schon etwas seltsam, aufregend und komisch zugleich. Vielleicht, weil es durch diesen Termin wieder realer für mich wurde, dass ich endlich von dieser Masse befreit würde. Während des Termins wiederholten wir noch einmal die Dinge die wir bereits beim ersten Termin besprochen hatten. Nachdem ich meine Vorstellungen und Wünsche in Erinnerung gebracht hatte und klar war, dass sich an der eigentlichen Planung nichts verändert hatte, zeigte ich Prof. Dr. Sinis noch meine Wunsch-Bilder. Nachdem er diese dann zur Kenntnis genommen hatte, klärte er mich über die Risiken auf und las mir den „Komplikations-Katalog“, also Aufklärungsbogen vor. Theoretisch wäre ein Normalsterblicher vielleicht an diesem Punkt umgedreht… Aber da ich einen medizinischen Hintergrund habe, und bereits in einem Krankenhaus gearbeitet habe, bin ich eher hart im Nehmen. Diese Bögen klingen natürlich erst einmal erschreckend, aber zum Glück kamen wir dann auch bald zum Bogen „Erfolgsaussichten“. Hurrah! Ein wenig zynisch beäugten wir beide den Bogen. Also Erfolgsaussichten gibt es auch? Na wunderbar!
Wir besprachen noch einmal die Vor- und Nachteile der „Lejour“-Narbentechnik und dem „invertiertem T“ und er meinte noch einmal, dass er kein großer Fan von der Lejour-Methode ist. Gleichzeitig war er ziemlich ehrlich was die Narbenlänge anging. Ich hatte ein bisschen das Gefühl, dass dieses Gespräch etwas ungeschönter war, als das erste. Ich war dankbar dafür, schließlich hätte ich nicht mit falschen Erwartungen aufwachen wollen. Alles hat stets Vor- und Nacheile. Wir werden sehen, es kann eigentlich nur besser werden.
Ich fuhr jetzt nicht unbedingt total beschwingt nach Hause, eher etwas kritisch um ehrlich zu sein. Ich dachte, hm, vielleicht sollte ich doch besser noch eine Folgekostenversicherung abschließen, was ich dann auch tat. Diese sind vergleichsweise günstig wenn man bedenkt was passieren kann wenn eine kosmetische Operation in einen Notfall umkippt. Das mag zwar selten vorkommen aber ist auch nicht ausgeschlossen. Ich bereitete einige Dinge zu Hause vor. Wie zum Beispiel einige Vollmachten, für den Fall das etwas schief gehen würde. Das war auch der Zeitpunkt, ab dem meine Nervosität nachließ. Ich wusste ich hatte alles getan was ich tun konnte, um mich bestmöglich auf diesen Tag vorzubereiten.
18.01.14 – Gedankenwirrwarr – Launenschwankungen
Ich weiß nicht, ob es an meinem Eisprung liegt oder daran, dass ich einfach gerade leichter reizbar bin, oder vielleicht auch daran, dass ich mich ungerne bewusstlos in die Gnade eines anderen begebe… aber ich bin wirklich schnell sauer. Ich habe keine Angst. Ich mache mir eher Gedanken, weil ich ein Perfektionist bin. Ich plane Dinge gerne bis ins letzte Detail um eine größtmögliche Sicherheit und das beste Ergebnis zu garantieren. Ja, manchmal empfinde ich mich selbst als anstrengend, aber bisher waren die Ergebnisse immer so überzeugend, dass es meine Mühe am Ende wert war. Ich realisiere, dass es mir schwer fällt mich jemandem in die Hände zu geben und keinen Einfluss auf das Ergebnis zu haben. Mir wird besonders jetzt bewusst, dass ich definitiv ein Kontrollfreak bin. Allerdings mit einer großen Einschränkung: Ich habe kein Problem damit wenn andere Menschen weniger perfektionistisch oder weniger zielstrebig sind. Nur dann wenn ich jemanden für eine Leistung bezahle. Dann erwarte ich das Maximum dessen was geht und ich bin auch bereit mehr dafür zu zahlen. Ansonsten bin ich nur zu mir selbst so hart. Zum Glück.
Bin ich schwierig? Hm. Vielleicht? Anspruchsvoll. Ja.
Dietrich Bonhoeffer hat einmal gesagt:
„Für manche Dinge lohnt es sich, eine kompromisslose Haltung einzunehmen“.
Ja das unterschreibe ich. Man sollte sich seinem Wert durchaus bewusst sein und sich auch nicht unter diesem verkaufen…
Eventuell liegt es auch daran, dass die Straßen voller Glatteis sind und man sich kaum sicher auf den Straßen bewegen kann. Nervös bin ich über die Brustverkleinerung gar nicht mehr. Wieso weiß ich eigentlich auch nicht. Jeder um mich herum scheint nervöser zu sein als ich selbst. Ich bin eher in einer freudigen Erwartung. Jedes Mal, wenn ich mich aus meinem Monster-BH quäle, denke ich „Hah, bald bist du Geschichte!“ Zwei meiner Busenfreundinnen haben eine Brust-Abschiedsparty gefeiert mit Cupcakes die wie Brustwarzen aussahen. Ich fand das etwas ekelig. Demnach plane ich so etwas nicht. Eine andere Frau zelebrierte ihre neue Bewegungsfreiheit, indem sie eine BH-Verbrennung veranstaltete und fotografierte. DAS wiederum fand ich sehr lustig, aber ich freue mich eher im Stillen. Man stelle sich vor, dass aufgrund meines angefackelten BH’s noch die Feuerwehr anrücken muss. Das wäre der Knaller schlechthin!
22.01.2014 – Die Ruhe vor dem Sturm? Uhrzeit der Operation steht fest !
Ich bin wirklich kein bisschen aufgeregt. Inzwischen wundere ich mich selbst darüber. Liegt es daran, dass ich die letzten vier Monate wie Brust-besessen war? Habe ich mich an dem Thema „überlesen“? Ich bin weder traurig, noch überglücklich. Eher in einer konzentrierten, ruhigen Haltung. Erst hatte ich das Gefühl die Zeit vergeht gar nicht und nun sind es nur noch zwei Tage. Kaum zu fassen. Ich habe nun ca. 18 Jahre darauf gewartet. Ich glaube mein Kopf hat noch nicht verstanden, dass es nun Realität wird.
Ich bin aufgeregt für jene Frauen, die ich kennengelernt habe, die nun um diese Zeit auch operiert werden. Wenn ich ihre Updates und Geschichten lese, freue ich mich total für sie und hoffe, dass ich mich bald ähnlich freuen werde. Es ist etwas komisch, dass meine Freude scheinbar „weg“ ist. Wir werden sehen.
Heute bekam ich meine Email mit der Mitteilung wann die Op stattfindet. Um 16:30 soll ich mich an der Klinik einfinden. Irgendwie hatte ich mit einem Anruf gerechnet, aber im Zeitalter der Email ist das wohl auch kein Problem. Mich beschleichen sofort Zweifel, ob der Termin nicht ein bisschen zu spät ist, da für die Op ca. 4-5 Stunden geplant waren. Schließlich möchte man nicht, dass der Chirurg vor Müdigkeit Fehler macht oder weil er Feierabend haben will eventuell „schnell, schnell“ macht. Naja ein bisschen Restzweifel bleibt, aber ich hoffe und denke doch, dass mein Arzt weiß was er tut? Ja, Kontrollfreak eben. Blöd ist auch, dass ich ja 7 Stunden vorher nüchtern sein muss.
Morgens aufzuwachsen um dann direkt zur Op zu fahren wäre angenehmer als den halben Tag mit knurrendem Magen da zu sitzen. Nun ja. Wir sind ja nicht bei „Wünsch Dir was“, sondern bei „So isses!“.
Ich arbeite heute den ganzen Tag bis Abends um 8 und bin irgendwie auch am Abend noch total ruhig und kein bisschen nervös. Zwischendurch fällt mir immer wieder ein, dass es morgen endlich soweit ist, dann kommt ein kleiner Vorfreude-Schub und dann bin ich wieder abgelenkt.
Mein Partner hat zwei Wochen Urlaub um sich um mich zu kümmern. Ich habe drei Wochen Auszeit geplant um mich zu erholen und hoffe, dass es reicht. Nachdem ich in amerikanischen Foren oft gelesen habe, dass die Amis sehr häufig eine Woche richtig flach liegen und total neben sich sind, gehe ich vom Worstcase aus. Ich verabschiede mich innerlich schon einmal vom auf der Seite schlafen und hoffe das ich die nächsten drei Wochen überhaupt schlafen kann.
Eigentlich hätte mein Freund sich gerne für die Dauer der Operation in den Warteraum gesetzt, einfach um in meiner Nähe zu sein. Ich habe es ihm ausreden können, da ich es für wichtiger halte, dass er bei den Kindern ist, die sich sicher auch sonst Sorgen machen. Das leuchtete ihm natürlich auch sofort ein. Zumal es ja wirklich spät wird…
Tag des Eingriffs – 24.01.2014 – Nur noch drei Stunden…
Ich habe heute früh mit meinem Partner gefrühstückt und bin seitdem doch immer wieder mal nervös. Schlafen konnte ich allerdings sehr gut. Es ist nur so, dass ich jetzt immer, wenn ich an die Op am Nachmittag denke, kleine Adrenalinkicks bekomme, die sich dann ganz schnell wieder legen.
Es ist ein bisschen als würde der Magen im Aufzug immer wieder mal hoch und runter fahren mit kurzen Pausen.
Mein Magen fängt ganz schön an zu knurren, es ist ja nun 13 Uhr. Ich motze innerlich doch über den späten Termin. Ich fange an mir Gedanken zu machen was passiert, wenn ich mitten in der Nacht, nach der Op wach werde und Hungerattacken bekomme. Mit irgendwelchen Reiskräckern muss man mir jedenfalls nicht kommen. Ich möchte richtiges Essen. Ich liebe Essen.
Ich spiele sogar mit dem Gedanken mir ein kleines Lunchpaket einzupacken, woraufhin mich mein Partner ansieht als wäre ich nicht ganz dicht. Na gut. Dann eben nicht. Zu welchen Gedanken einen Hunger eben führt!
Ich habe heute Morgen ein letztes Mal die Dusche genossen, die ich ja in den nächsten Tagen vermutlich nicht unbedenklich nutzen können werde. Ich bin ungeschminkt, habe keinen Nagellack oder Gel auf den Nägeln und fühle mich unwohl. Wie ein kleines hässliches Entlein. Mir kommen kurz Bilder in den Kopf von diesen schäbigen Fernsehsendungen, die auch weniger Schöne, in Schönheiten verwandeln. Zum Glück ist bei mir noch keine Total-Operation notwendig. Ich schüttle den Gedanken ab und freue mich darüber, dass ich ganz unbemerkt in unser Auto hüpfen werde und mich im Grunde kaum jemand sehen wird.
Mein Partner versichert mir noch einmal, dass er mich auch mit kleineren Brüsten lieben wird und er eigentlich mehr Wert darauf legt, dass ich wieder aus der Narkose aufwache und gesund bin. Das tut doch nochmal gut, dass zu hören. Natürlich hat er Angst, das mein Perfektionismus mein Ergebnis kompromittieren könnte und ich immer etwas zum an mir nörgeln fände. Die Sorge ist sicher nicht ganz unberechtigt, daher müssen wir das wohl abwarten 😉
Ich spiele mit meinen Kindern „Patience“, um mich zu entspannen aber es will nicht mehr so recht gelingen. Es ist Zeit loszufahren und sich zu verabschieden. Mein Sohn ist eigentlich recht cool, aber meine Tochter weint beim Abschied und zeigt erst jetzt, dass sie doch ziemlich Angst hat, dass ich nicht mehr wieder kommen könnte. Das hat sie die ganze Zeit vorher sehr, sehr gut versteckt. Das macht es nicht unbedingt leichter und mich erfasst kurz der Zweifel ob es nicht in der Tat alles ein großer Fehler sein könnte. Aber der Wunsch ist einfach größer.
Wir kommen an der Privat-Klinik an und müssen warten. Es ist verkehrsbedingt zu Verspätungen gekommen, weshalb sich die Op noch eine halbe Stunde nach hinten verschiebt. An sich nicht schlimm, mein Nervositätslevel ist allerdings doch hoch und mein Magen knurrt. Der Anästhesist kommt in das Zimmer in dem ich übernachten werde und erklärt mir welche Narkose er bei mir anwendet, erkundigt sich nach dem Fragebogen der eventuelle Risiken erläutert und den ich ausgefüllt und unterschrieben habe. Da ich einen Reflux-Magen habe, werde ich eine Intubation bekommen. Da ich weiß, dass ich davon nichts mitbekomme, ist das halb so wild. Er ist mir sehr sympathisch und ich fühle mich gleich in guten Händen. Ich erhalte einen Zugang in den Arm in den mir dann die Mittel verabreicht werden sowie ein schickes Krankenhaus-Hemdchen und Thrombose-Strümpfe.
Als dann Prof. Dr. Sinis hereinkommt, fühle ich mich ein bisschen wie auf Wolken weil mein Adrenalinpegel relativ hoch ist. Er hat ein schwarzes Köfferchen dabei und kommt direkt von einem Seminar. Als ich über das Köfferchen witzele, sagt er, da wäre der Roboter drin, der mich operiert. 😀 Ich hoffe in diesem Moment, das es Prof. Dr. Sinis nicht geht wie mir, wenn ich auf einem langen Seminar war. Ich bin meistens todmüde, mag niemanden mehr hören oder sehen und bin froh, wenn ich Feierabend habe. Er hängt dann eben noch einmal eine OP dran. Es beschleicht mich einmal mehr das Gefühl, das er übernatürliche Kräfte haben muss um so straffe Zeitpläne zu überleben und dabei noch zu lächeln.
Ich lasse mir wegen meines Partners meine Aufregung nicht zu sehr anmerken, da er sehr aufgeregt ist und zitternde Hände hat. Er sitzt auf dem Bett und schaut zu, wie Prof. Dr. Sinis mich anzeichnet.
Wir machen ein paar Späße, ein paar Fotos zum Vorher-Nachher-Vergleich und nach der Verabschiedung gehe ich durch den Raum in dem ich Schlafen werde, direkt in den kleinen Op-Raum. Es ist etwas surreal in einem vermeintlich normalen Haus, neben einem Zweibettzimmer direkt den Op vorzufinden. Ich lege mich auf den Op-Tisch, sehe noch zwei weitere Personen außer dem Anästhesisten ( wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht ). Eine davon, ist die Assistenz-Ärztin. Die andere die Op-Schwester. Bevor ich viel grübeln kann, werde ich von Prof. Dr. Sinis gefragt welche Musik ich hören will. Mir ist es im Grunde egal, da ER sich ja nun die nächsten Stunden damit wohl fühlen muss. Bevor ich weiter darüber nachdenken kann, sind meine Lichter auch schon aus.
Tag 1 – 25.01.2014 – Noch im Krankenhaus -„I’m on the other side!“
Ich bin so aufgeregt, dass ich es hinter mir habe. Ich bin wach, in der Privatkinik (offensichtlich) und es ist 2:35 Uhr am Morgen. Ich bin hellwach, zum zweiten Mal in dieser Nacht. Mein Blick ist total trüb während ich auf mein Handy starre. Erst nach einiger Zeit wird mir klar, dass es nicht durch die Narkosemittel kommt, sondern das man mir eine Augenschutzsalbe in die Augen geschmiert hat. Ich habe durchaus mehrmals während einer Krankenpflegeausbildung Patienten in den Op begleitet, aber ich erinnere mich nicht mehr ob das grundsätzlich gemacht wird oder nur, wenn während der Op die Augenlider etwas offen stehen, aber im Grunde ist es ja auch egal. Es ist nichts, was man nicht mit ein bisschen Reiben und Tränenflüssigkeit weg bekommt.
Ich erinnere mich, dass ich direkt nach der Op schon wachgeworden bin, Englisch brabbelnd.
Schon irgendwie lustig, vermutlich Englisch, weil ich in letzter Zeit ständig auf Englisch gelesen habe und mich in einem Forum auf Englisch ausgetauscht habe. Ich erinnere mich daran wach geworden zu sein, weil mir der Anästhesist über die Wange streichelte. Das war sehr niedlich. Er fragte mich wie die Schmerzen seien und er gab mir glaube ich noch einmal irgendetwas.
Ich erinnere mich schwach, mich bei Ihm und auch bei den anderen, die an meinem Bett standen bedankt zu haben. Herr Prof. Dr. Sinis kam auch noch einmal herein bevor er ging um nach mir zu schauen, ich bedankte mich noch bei Ihm und er ermahnte mich, noch meine Stimme zu schonen, weil ich so viel brabbelte. Er öffnete dann den Kompressions-BH um mir einen kleinen Blick zu ermöglichen, aber da war natürlich nicht allzu viel zu sehen in dem Moment. Ich war einfach froh als er mir versicherte, dass alles gut geworden ist. Er nahm sich auch die Zeit meinen Partner telefonisch zu informieren, dass alles gut verlaufen ist und die Op 5 Stunden gedauert hat.
Ich weiß nicht, ob ich irgendein Hoch durch irgendwelche Mittel hatte, aber ich muss sehr viel gebrabbelt und gelacht haben. Prof. Sinis erzählte mir noch, er habe zu mir gesagt „Can you give me your Patschehändchen“ und ich muss darauf hin wieder einen Lachflash bekommen haben. Das ist bisher jedenfalls hängengeblieben und ich muss immer noch darüber schmunzeln, wenn ich ihn sehe. Etwas peinlich, aber mein Gott. Die armen mussten alle so lange arbeiten, da haben sie sich doch einen Lacher oder zwei verdient ;))
Abgesehen davon, dass ich hellwach bin und eigentlich keine Schmerzen fühle, habe ich einen tierischen Durst, muss aufs Klo und der Hunger kommt zurück. Da ich eine sehr nette Nachtschwester habe, ist alles schnell erledigt. Sie hat noch etwas Angst um meinen Kreislauf und will mich noch nicht aufstehen lassen. Ich bedaure kurz, nicht doch mein Lunchpaket mitgenommen zu haben.
Mein Hals fühlt sich etwas wund an und ich klinge wie Gianna Nannini nach ihrem Hit „Bello eh impossibile“. Ich beschließe um ca. 12 Uhr noch meinen Freund anzurufen. Er meint ich klang total klar und habe ihm in Einzelheit erzählt an was ich mich erinnern konnte. Er lachte über den Klang meiner Stimme und war beruhigt, dass ich wach und gesund war.
Die wohl größte Überraschung für mich war, dass ich mit Drainage-Flaschen aufwachte. Ich weiß nicht wieso und weshalb ich diese Information nicht gespeichert hatte, aber ich war der festen Überzeugung, dass Prof. Dr. Sinis diese nicht einsetzten würde. Er erklärte mir dann noch, dass er grundsätzlich eine Drainage setzen würde und ich irgendetwas verwechselt haben muss. Hm. Erfreut war ich jetzt zwar nicht, weil es bewegungseinschränkend ist, zudem weh tut und vor allem auch gezogen werden muss. Davor hatte ich dann schon etwas Bammel. Allerdings war ich letzten Endes doch froh, dass sie drin waren, denn wenn die Flüssigkeiten abfließen können, dann kann sich auch nichts stauen und bei diffusen inneren Blutungen hätte man diese an der Drainage wesentlich schneller feststellen können. Aus medizinischer Sicht war also alles gut so.
Um 8:30 wird mich mein Partner abholen und dann geht’s ab nach Hause.
Ich habe meine neue Brust vorsichtig befühlt, und es sind nur kleine messerstich-artige Schmerzen.
Jedoch nicht permanent. Die rechte Seite tut mehr weh als die Linke. Das liegt wohl daran, dass Prof. Dr. Sinis, die rechte Seite noch einmal aufgemacht hat, weil ihm irgendetwas nicht gefallen hat. Die rechte war bei mir schon von vornherein etwas größer. Ich konnte schon am Morgen beim ersten anschauen sehen wie blau die rechte Seite aussah im Vergleich zur Linken. Aber so ist das bei so einer enormen Krafteinwirkung und Zug der auf die Haut kommt. Ich hatte unmittelbar nach der Operation kein Arnica zur Hand. Das hätte ich anders machen sollen. Vielleicht wären die Hämatome dann nicht so schlimm geworden.
Ich habe noch nicht ganz kapiert, dass ich es nun wirklich hinter mir habe und befürchte es wird noch eine Weile dauern bis es ins Unterbewusstsein vorgedrungen ist.
Morgens trafen dann mein Partner mit meiner Schwägerin und Prof. Dr. Sinis ein.
Die beiden warteten draußen, als er noch einmal einen kontrollierenden Blick auf sein Werk warf und feststellte, dass alles soweit in Ordnung aussah. Die Hämatome sahen natürlich nicht schön aus, aber da ich mich innerlich darauf vorbereitet hatte, welche zu haben, war es gar nicht so schlimm. Ich bewunderte wieder einmal, wie Prof. Dr. Sinis es nach so einem anstrengendem Tag wie gestern noch schaffte so früh schon wieder da zu sein.
Wieder zu Hause
Ich kann mich bewegen, aufsetzen und nachdem ich aufstehen durfte, auch alleine aufs Klo gehen, mein Gesicht waschen, Zähne putzen etc. Die Schwester war allerdings am morgen schon überrascht wie extrem mobil ich war, da ich auch kein Problem hatte mir meine Haare selbst ins Haargummi zu wursteln und vorsichtig zu kämmen. Ich grinse immer in mich hinein, ich muss physiologisch viel von meiner unverwüstlichen Ur-Oma abbekommen haben. Die ist 97 geworden und war auch nie wirklich schwer krank. Bisher war ich auch noch nie im Krankenhaus, abgesehen von den Geburten der Kinder.
Ich kann meine Arme also heben und fühle mich nur von den Drainage-Flaschen eingeschränkt. Die fangen schon nach kurzer Zeit an, mich zu nerven. Ich behaupte, dass die eigentlichen Schmerzen die mir unangenehm sind, vom Druck kommen, den die Drainagen verursachen. Ich habe kaum Blut verloren. Ich checke ständig die Flaschen aber es tut sich nichts. Die Brust an sich tut eigentlich nicht weh, wenn man nicht darauf drückt. Da ich das komplett vermeide, tut auch nichts weh.
Als sehr praktisch empfinde ich meine Jogging-Hose die sehr hilfreich ist wenn man ohne Hilfe aufs Klo gehen will. Ich hab ein nicht zu eng sitzendes Top und einen Kapuzenpulli an. Da komme ich auch ohne meine Arme sehr hoch heben zu müssen gut rein und raus.
Ich nehme Ibuprofen 800 3x am Tag und Antibiotika 2x. Die Antibiotika verursachen mir Magenschmerzen, weshalb ich am Montag bei der nächsten Kontrolle fragen werde ob ich sie weiter nehmen muss.
Jetzt tut es gerade doch recht weh, aber das was mir weh tut, sind nicht die Brüste sondern die Seiten, wo die Drainageschläuche herausgucken! Ich bin wirklich überrascht, dass die Brust an sich kaum weh tut wobei es eigentlich logisch ist. Schließlich wurde die Brust ja einmal mehr oder weniger auseinander genommen und da sich alles taub anfühlt, spüre ich nichts. Aber die Stellen wo die Schläuche angenäht sind, damit ich sie nicht aus Versehen ziehe, drücken sehr unangenehm. Aber, auch wenn meine Familie förmlich darauf wartet, dass ich sage, dass ich es wegen der Schmerzen schon bereue: Ich würde mich sofort wieder operieren lassen!
Bisher fühlt es sich an wie ein Spaziergang und ich finde Dauerkopfschmerzen und Zahnschmerzen wesentlich schlimmer! Ich bin topfit, was jeden um mich herum erstaunt. Nachmittags merke ich allerdings dass ich ein 2 Stunden Nickerchen brauche. Ich habe seitdem ich zu Hause bin Arnica, Staphysagria (wegen der Narben) und Bromelain genommen. Ibuprofen auch. Allerdings veränderte das den Druckschmerz der Drainage nicht. Aber Bromelain (auch als Wobenzym bekannt) bezeichne ich als Wundermittel, seitdem ich den unmittelbaren Effekt davon spüre. Es soll abschwellend wirken, und das tut es auch !
Kaum eine Stunde ist seit der Einnahme vergangen und der Druck auf die Seiten ließ sofort nach! Ich bin wirklich total glücklich, weil mir das doch sehr unangenehm war und ich ja noch bis Montag mit den Teilen herumlaufen muss. An der Füllmenge der Drainage hat sich jedoch nichts getan. Ich schaue regelmäßig nach.
Tag 2 – 26.01.2014
Mobilität : Ich kam ohne Probleme hoch und aus dem Bett. Habe herausgefunden, dass ich mein Kopfteil am Ende hochstellen kann. Mit meinem „Kissen-Fort“ bin ich ohne Probleme auf dem Rücken liegen geblieben. Konnte mich problemlos selbst waschen, anziehen ect. Nur wenn ich mich stark vorbeugen muss, bitte ich um Hilfe, weil ich denke, dass es nicht gut ist so viel Zug und Druck auf die Brust und Nähte zu bringen. Dinge vom Boden aufheben, Schuhe zumachen, das geht zum Beispiel nicht. Aus dem Auto aussteigen ist auch gar nicht so einfach, da ich Angst habe mich hochzuziehen.
Ich kann super am Esstisch sitzen und meine Arme heben, gemeinsam mit der Familie essen. Ich würde jedoch auf keinen Fall ein Kleinkind hochheben wollen/können. ( Für den Fall, dass jemand mit Kleinkind eine Op in Erwägung zieht )
Damit es jetzt in Zukunft etwas übersichtlicher wird, werde ich zu den bestimmten Unterpunkten etwas schreiben. Die folgenden Maße, die ich angebe, habe ich immer in ein und demselben BH gemessen.
Jetzt zu den Maßen und den „harten“ Fakten:
Brustumfang pre-op 105cm
Heute, post-op: 100 cm
Ich habe 5 cm verloren, das klingt erst einmal gar nicht so viel finde ich. Aber schauen wir mal wohin das führt.
Schmerzlevel: 8/10 Die rechte Seite tut weh, als wäre ich dort mit einem Baseballschläger geschlagen worden. Sehr unangenehm. Ich habe nicht das Gefühl, das mir Ibuprofen hilft? Dennoch, es ist absolut auszuhalten.
Nähte / Narben: sehen sauber aus, sind natürlich gerötet aber offenbar nicht entzündet. Spüre ab und an ein Ziepen. Kein Eiter, Blut oder ähnliches auf den Kompressen zu sehen, nicht mal ein Tropfen. Nur an den Drainage-„Löchern“ ist etwas Wundsekret.
Schwellung: 10/10 stein-hart, Pamela Anderson kann einpacken.
Hautgefühl/ Nerven : Ich fühle nur ab und an ein Kribbeln, oder Rauschen, das durch die Brust geht, als würde ein feines elektrisches Netz um meine Brust gelegt. Das werden die sich neu verletzenden Nerven sein. Ich habe kein Gefühl in den Brustwarzen. Auf Berührung hin sehe ich aber eine gaaaanz leichte Reaktion der Brustwarzen.
Gefühle: Glücklicher als gestern, ich fühle mich dünn 🙂 Natürlich fällt nun mein kleiner Känguruhbeutel mehr auf, den ich auf jedem Foto übrigens maximal einziehe. Ich wurde von meinen „Busenfreundinnen“ gewarnt, dass einem nach der Op der eigene Bauchumfang plötzlich bewusst wird. So ist es!! Was man vorher unter weiten Klamotten nicht sah, sieht man jetzt…
Es ist ja nun plötzlich „mehr Fläche“ zwischen Brustfalte und Schambein zu sehen. Hurrah!
Zum Thema Schlaf: Ich konnte bis 3-4 Uhr morgens nicht schlafen und habe insgesamt nur 5 Stunden Schlaf bekommen. Ich fühle mich hellwach und klar, wie auch gestern schon. Ich hatte erwartet völlig geplättet zu sein und bin überrascht wie gut ich mich fühle. Mir ist kein bisschen schlecht. Ich hörte manche haben Probleme nach der Narkose. Entweder liegt es an den unterschiedlichen Mitteln oder daran, dass ich besonders schwer kaputt zu kriegen bin? Da mein Bett sehr bequem ist mache ich ein kurzes Nickerchen. Im Augenblick habe ich keine Schmerzen. „Wenn ich so liege, dann geht’s, Herr Doktor“…
Der Kompressions-Bh in dem ich aufgewacht bin, ist eine Größe L. Er ist sehr bequem, geht leicht auf und drückt nirgends. Die, die ich bestellt habe, hatten Größe M, ich hoffe ich passe rein.. ich denke ich habe die Schwellung unterschätzt..
Tag 3 – 27.01.2014 Ein Tag voller Missverständnisse
…Der heutige Tag war, sagen wir mal, anders.
Ich war den ganzen Tag ziemlich müde, weil ich die Nacht zuvor nur so wenig geschlafen hatte. (wie in jeder Nacht seit der Op)
Ich hatte heute Morgen einen Termin mit meinem Chirurgen um 10:30 uuuuund hab ihn aufgrund eines Missverständnisses mit meinem Partner verpasst, er war schlichtweg zur falschen Adresse gefahren. 🙁 Das Resultat war, dass ich zwar zu einer Assistenz-Ärztin gehen konnte, aber dafür 1 1/2 Stunden im Wartebereich stehen musste. Die Schläuche drückten nach wie vor extrem unangenehm und ich wollte sie endlich loswerden.
An der Flüssigkeitsmenge hatte sich auch nichts getan. Kein bisschen. Nach einer Weile fragte mein Partner noch einmal nach wie lange wir ca. noch warten müssten und dann fiel auf, dass es wohl ein Missverständnis war und ich eigentlich schon längst hätte dran sein sollen. Na Prima! Hinein ins Vergnügen.
Im Sprechzimmer angekommen, werde ich von der Assistenz-Ärztin kurz untersucht. Sie drückt kurz auf die Brust und ist der Meinung die Drainage sollte noch drin bleiben. WAS ??? Ich hatte doch so sehr gehofft, dass ich diese nervigen Dinger endlich loswerde 🙁 Den Hauptschmerz habe ich immer noch an den Drainage-Austrittsstellen. Von der Fettabsaugung an den Seiten merke ich irgendwie gar nichts…keine blauen Flecke oder ähnliches, kein Druckschmerz…
Es ist rein GAR nichts an Flüssigkeit in die Flaschen dazu gekommen. Ich verstehe es nicht ganz. Erst hieß es, am Samstag früh könnten sie eventuell schon gezogen werden, wenn nichts weiter an Flüssigkeit hineingeht. Dann Montag früh.. Sie meint ich solle am anderen Tag noch einmal vorbei kommen. Sehr ärgerlich, die Fahrtzeit, die Warterei und alles Morgen nochmal. Na gut. Sei es drum. Ich kann sie mir ja schlecht selbst ziehen. Ich versuche mir meine schlechte Laune ihr gegenüber nicht anmerken zu lassen, sie versucht ja offensichtlich ihr bestes zu machen.
Ich schildere ihr, dass ich inzwischen mehr Magen- als Brustschmerzen habe. Sie meint es könnte das Ibuprofen sein und gibt mir Novalgin und Protonenpumpenhemmer. Es hilft, ich habe keine Magenschmerzen mehr. Sie fragt mich wie ich schlafe, und scheint mit meiner Angabe, von 30 bis 45 Grad hoch gelagert, zufrieden zu sein. Sie sagt mir noch einmal ich solle mich schonen.
Ich fahre wegen der blöden Drainagen genervt und schlecht gelaunt wieder nach Hause.
Mobilität: Ich kann eigentlich alles selbst tun, nur nicht mit hoch ausgestreckten Armen irgendetwas heben oder herunterholen. Ich hebe keine schweren Sachen… Ich kann meine Arme nicht nach hinten überdehnen, das tut weh wegen der Schläuche. Es ist also nicht möglich alleine ohne Schmerzen in eine Jacke zu kommen. Es tut etwas weh wenn ich mich mit Hilfe meiner Arme aufrichte oder aufsetze. Mithilfe meines Partners habe ich heute meine Haare über der Wanne gewaschen. Das ging eigentlich gut, ich saß auf einem Kissen und habe mich vorsichtig vornüber gebeugt, ein Kissen zwischen der Wanne und mir. Ansonsten habe ich meine „Katzenwäsche“ am Waschbecken gemacht, das hat auch sehr gut alleine funktioniert. ( Zum Glück! )
Brustumfang pre-op: 105cm
Heute, post-op: 101 cm ( 1 cm mehr als gestern ! war wohl etwas zu viel? )
Schmerzlevel: 4/10 Die rechte Seite tut immer noch mehr weh als die linke. Es ist ein ziehender Schmerz. Die andere Seite merke ich dagegen kaum. Ich hatte heute ein Gefühl, als würden sie „brennen“ und heiß werden, nachdem wir eine 1-stündige Autofahrt zur Klinik, insgesamt 2 Stunden Aufenthalt und dann nochmal eine Stunde Rückfahrt hatten. Es ist etwas kribbelig innen. Glücklicherweise fühlen sie sich nicht wirklich heiß an, und es war nur eine Empfindung. Wäre es anders hätte ich Angst, dass es eine Infektion ist. Jetzt wo ich sitze, fängt dieses Brennen wieder an. Ich vermute es sind die Nerven im Innern.
Narben: diese sehen laut der Ärztin sehr gut aus, sauber, keine Zeichen von Nekrose (absterbendem Gewebe) Sie zupfte ein paar Steristrips herunter und sagte mir, dass die Nähte nächste Woche gezogen würden.
Schwellung: 10/10 immer noch steinhart
Hautgefühl/ Nerven : Kribbeln in der Brust, kein Gefühl in den Brustwarzen und im unteren Drittel , „Rauschen“ in der Brust als würde ein Wasserfall darin enden, der statisch aufgeladen ist. Wirklich seltsames Gefühl. Immer noch kein Austritt irgendwelcher Wundflüssigkeiten aus den Nähten.
Gefühle: Bin ungeduldig und genervt wegen der Flaschen ( sagte ich ja schon grrrr 🙂
Ich liege ziemlich viel herum, bin gelangweilt und kann nicht schlafen.
Schlaf: Wir werden sehen. Letzte Nacht waren es wieder nur ein paar Stunden. Vielleicht bin ich zu ausgeruht, weil ich tagsüber viel herumliege?
Ach übrigens meinte Prof. Dr. Sinis, das „Brüste anschauen“ am besten nur im Liegen und mit Spiegel in der Hand ablaufen sollte um keinen Zug auf die Narben zu bringen. (Aus demselben Grund sollte man seinen Kompressions-BH für mindestens 4 Wochen als besten Freund betrachten) Da das sehr logisch klingt, werde ich mich daran halten, allerdings vermute ich, dass ich spätestens bei der ersten Dusche auch in den Spiegel schauen werde.
Tag 4 – 28.01.2014 Drainage raus
Mein lieber Herr Gesangsverein, ich sehe aus als hätte ich gegen irgendwen im Boxen verloren.
Ich fühle mich allerdings besser als ich aussehe!
Der Termin mit Prof. Dr. Sinis lief sehr gut und ich bin eeeendlich diese Drainagen los!
Ich fühle mich so viel besser und die Schmerzen, die ich die ganze Zeit hatte kamen wirklich nur von den Schläuchen. Das Ziehen der Schläuche tat überraschenderweise überhaupt nicht weh. Ich war nach einigen Horror-Geschichten aus dem Netz doch wirklich ängstlich. Mir tat eher weh als die Nähte, die an Schlauch / Haut befestigt waren, gelöst werden mussten. Das war kurz unangenehm.
Ich werde nun auf Anraten von Prof. Dr. Sinis Heparinsalbe auf die Hämatome schmieren, die Rescue-Creme hat zwar schon etwas bewirkt, aber die Verhärtungen in der Haut sind dadurch nicht besser geworden. Wir sind beide sehr zufrieden mit dem Ergebnis!
Nächste Woche werden dann die Fäden um die Brustwarze entfernt und in drei Wochen die restlichen. Ich bin gespannt, denn ich weiß, dass gerade oft um Woche 3-4 Öffnungen an den Schwachpunkten der Nähte entstehen. Gerade an dem Kreuzungspunkt, wo sich die horizontale und die vertikale Linie in der Brustfalte treffen. Dort habe ich eine Kruste. Ich hoffe, dass diese Stelle gut verheilt.
Mobilität: Ich war heute doch lange unterwegs, beim Friseur, beim Shoppen… bis ich irgendwann merkte, dass ich Herzrasen bekam. Da dachte ich, dass ich es wohl etwas übertrieben hatte. Als ich bei uns im vierten Stock ankam, pumpte ich wie ein Eichhörnchen und bekam kaum Luft. Da hatte ich das erste Mal in meinem Leben das Gefühl ich würde mir vorstellen wie man sich fühlt wenn man älter und kurzatmiger wird. Seeehr unangenehm! Ich brauche im Übrigen immer noch Hilfe um in meine Schuhe zu kommen.
Brustumfang pre-op: 105cm
Heute, post-op: 100
Schmerzlevel: 2/10 ohne Drainage, ist es viel besser ! Nur wenn ich mich vorbeuge, viel aufrecht sitze oder meine Arme zu viel bewege merke ich eine Schwellung aufgrund von Überanstrengung.
Nähte / Narben: Sehen laut Arzt gut aus!
Schwellung: 10/10 immer noch steinhart, ich stelle fest, dass die Kompressions-Bh’s in M die ich gekauft habe zu klein sind. ;( Ich trage sie nur solange der andere noch vom waschen trocknet
Hautgefühl/ Nerven : Ich habe ein Kribbeln und jucken in der Brust, als wären kleine Minions am Werk. Es fühlt sich an wie ein Brummen und ist irgendwie komisch.
Gefühle: Bin zufrieden, fühle mich wie ein Mensch weil ich mir endlich andere Sachen anziehen kann und nicht durch die Flaschen und Schläuche behindert bin.
Schlaf: Habe 6 Stunden durchgeschlafen und fühle mich wie neugeboren.
Tag 5 – 29.01.2014
Man kommt sehr schnell in Stimmungsschwankungen, wenn es um die finale Cup-Größe geht. Alle Frauen die ich nun kennengelernt habe, die eine Verkleinerung hinter sich gebracht haben, machen mehrere Phasen während des Heilungsprozesses durch. Mal hat man das Gefühl der Arzt hat zu viel weggenommen, dann hat man das Gefühl es wurde gar nicht genug verkleinert. Ist die Brust gleich groß? Sind die Brustwarzen unterschiedlich?
Man sollte bloß nicht den Fehler machen und gleich am Anfang alte BH’s anprobieren oder BH-Shoppingtouren veranstalten. Das geht schief. Und endet meist in Frust und Tränen. Eigentlich sollte man damit warten, bis ca. 3 Monate post OP, da eh frühestens ab da ein BH mit Bügel wieder getragen werden kann. Das Abschwellen kann bis zu einem halben Jahr dauern und die Heilung im Inneren sogar bis zu einem Jahr.
Ich habe denselben Fehler wie alle gemacht. Ich habe mich mit meinem neuen Brustmaß mal auf mehreren Webseiten umgeschaut, die sogenannte BH-Größen-Rechner anbieten. Nachdem ich also neugierig genug war herauszufinden, wie viel 5 cm Brustumfang an Cup-Größe ausmachen, habe ich herausgefunden das ich bei 80E landen würde. Ich wollte aber ein C! Das wäre vom F/G ja nicht viel weniger und weit am Ziel vorbei. Ich kann nicht ganz glauben, dass noch so viel abschwellen wird und bin wie meine Busenfreundinnen verzweifelt. Mein Arzt sagte etwas davon, dass auf jeder Seite zwischen 600 und 700 Gramm entnommen wurden. Später wird sich herausstellen, dass es nur 400 und 430 Gramm waren. Also wesentlich weniger. Aber dazu später.
Wichtig ist nun erst einmal abzuwarten, so schwer das auch fällt. Aber ich bin ehrlich, ich überlege schon was ich tun werde, wenn das Ergebnis größenmäßig völlig daneben bleibt. Ich bete, dass noch mehr abschwillt. Ich bin sehr zufrieden mit der neuen Form, aber die Größe macht mir noch Sorgen.
Mobilität: Ich war heute 4 Stunden draußen unterwegs, spazierend und bin mit meinem Partner zu einem Termin gefahren. Danach waren wir noch eine Stunde shoppen. Ich würde mich immer noch nicht in der Lage fühlen ein Kind hoch zu heben. Allerdings konnte ich heute immerhin schon beim Tisch abräumen helfen. Strecken der Arme oder runter beugen vermeide ich nach wie vor. Anziehen ist alleine kein Problem, es dauert halt etwas länger. Ich bin aber sehr froh, dass mir mein Partner dabei hilft die Kompressen zu wechseln. Das ist nämlich nicht so einfach diese an Ort und Stelle zu halten, den richtigen Sitz zu kontrollieren und gleichzeitig den BH so zu ziehen und zu schließen, dass nachher nicht alles schief hängt. Schließlich sollten die Kompressen gerade auf den Narben und vor allem in der Brustfalte richtig sitzen.
Nachdem wir draußen waren, fühlte ich mich wie erschlagen und war plötzlich tot müde. Nach dem Essen bin ich für zwei Stunden ins Koma gefallen und das hat mir auch gut getan.
Schmerzlevel: 2/10
Nähte / Narben: sie jucken ab und zu und manchmal habe ich messerstich-artige Schmerzen, die schnell vergehen. Die Nähte sehen etwas gerötet aus. Die kleinen Löcher aus denen die Drainageschläuche kommen, geben etwas Wundflüssigkeit ab. Ich sprühe sie zweimal am Tag mit Wunddesinfektion ein und tupfe sie mit einer sterilen Kompresse ab. Wir haben Rescue-Creme auf die großen Hämatome (Blutergüsse) geschmiert.
Schwellung: 10/10 (das wird sich wohl so schnell nicht ändern)
Hautgefühl/ Nerven : heute kein Kribbeln, Brummen oder ähnliches, es fühlt sich nur so an als hätte ich Schläge auf die Seite bekommen. Wenn ich mich hinlege, fühle ich mich wohl, langes Stehen und sitzen ist nicht so angenehm. Die rechte Seite tut nach wie vor mehr weh und ich kann meinen linken Arm besser bewegen als den rechten.
Gefühle: Ich fühle mich „down“, fast etwas depressiv. Meinem Mann wird langsam langweilig zu Hause und ihm fällt allmählich die Decke auf den Kopf, was auf mich abfärbt. Die Tatsache, dass ich nicht viel tun kann macht mich unzufrieden.
Schlaf: Immerhin 7 Stunden am Stück. Hurra!
Tag 6 – 30.01.2014
Juhu, als hätte es der Brüstegott gestern gehört, ist der Brustumfang heute auf 99 gesunken. Hurray! Seit der Op also der 1. cm, der sich weggeschlichen hat. Ich fühlte mich heute wirklich sehr gut und habe das Gefühl ich kann insgesamt mehr machen. Der Termin mit Prof. Dr. Sinis lief sehr gut. Ich darf duschen (von meinem heimlichen Sitzbad habe ich ihm natürlich nicht erzählt) *hust* Einige Teile der Nähte sehen sehr gerötet aus und ich fange an mir Sorgen zu machen, was nicht ok ist. Mein Arzt meint jedoch es sähe alles gut aus. Er sagte auch ich könne nun die Steristrips „abwaschen“. Er wird allerdings neue aufkleben sobald wir den nächsten Termin haben. Da weniger Druck auf die Narben kommt, heilen diese besser. Er meinte er geht davon aus, dass ich noch auf ein C abschwellen werde, was ich zugegeben für zu optimistisch halte. Aber ich lass mich eines Besseren belehren. Ich glaube, dass ich mit Glück noch auf ein D komme.
Mobilität: Ich mache eigentlich alles, nur keine schnellen und zackigen Bewegungen.
Meine Arme kann ich beide gleich gut bewegen und strecken, aber ich bin nach wie vor vorsichtig. Strecken ist immer noch keine gute Idee. Ich wäre immer noch nicht in der Lage schwere Dinge hochzuheben. Ich nehme nur noch zweimal am Tag Schmerzmittel und ich werde sie vermutlich morgen ganz weglassen. In einer Woche wird er die Fäden um die Brustwarze ziehen und ich hoffe meine Nähte sind bis dahin ok… wenn nicht, kann ich ihn jederzeit anrufen. Das ist zumindest gut es zu wissen, auch wenn ich es sicher nicht in Anspruch nehmen werde.
Brustumfang pre-op 105cm
Heute, post-op: 99
Schmerzlevel: 2/10
Nähte/ Narben: Ich fange an mehr zu spüren im Bereich zwischen Brustwarze und Brustfalte.
Schwellung: 10/10 immer noch steinhart
Hautgefühl/ Nerven : Inzwischen reagieren beide Brustwarzen auf Berührung, wobei immer noch kein Gefühl vorhanden ist.
Gefühle: Bin zufrieden !
Schlaf: Habe nachts wirklich gut geschlafen, tagsüber gar nicht
Tag 7 – 01.02.2014
Wow ich war wirklich müde heute. Ich habe nicht viel gemacht sondern habe viel im Bett gelegen. Meine Eltern kamen Abends an um mich/ uns für eine Woche zu unterstützen. Sie haben wohl wie ich auch damit gerechnet, dass es mir viel schlechter geht. Heute Morgen beim Duschen habe ich gemerkt das ich Hilfe mit dem Handtuch gebraucht hätte. Abtrocknen an sich ist ja nicht so das Problem, aber die Arme über den Kopf zu machen wie gewöhnlich zum abrubbeln ging nicht so gut und ich wollte auch nicht das Handtuch für die Brust verwenden sondern nur für den Rest des Körpers. Und sich nicht richtig vornüber beugen zu können…tja..Gar nicht so einfach !
Ich habe die Steristrips trocken geföhnt, das ging sehr gut, sie kamen nur beim Duschen nicht runter wie erhofft. Lediglich ein Streifen hat sich verabschiedet. Ich werde es übermorgen noch einmal versuchen. Im Augenblick versuche ich das Duschen auf jeden zweiten Tag zu begrenzen, damit die Nähte nicht zu sehr leiden und aufgeweicht werden.
Es war etwas seltsam mich in voller Größe mit den neuen Brüsten im Badezimmer-Spiegel begutachten zu können. Ich sehe meine anderen Problemzönchen und hoffe, dass ich an diesen noch etwas ändern kann. Die Brust sieht natürlich nicht sehr ansehnlich aus, so grün, lila, gelb und rot. Es sind noch nicht „meine“. Deshalb habe ich den erwarteten Heulkrampf über die schöne neue Brust vermutlich auch noch nicht gehabt. Ich glaube, es ist auch ein Prozess, sich an das „neue“ Körperteil zu gewöhnen. Meine Brust ist um einen weiteren halben cm abgeschwollen… 😉
Brustumfang pre-op: 105cm
Heute, post-op: 98,5
Schmerzlevel: 2/10
Schwellung: 9/10 immer noch steinhart, wobei die rechte noch mehr Schwellung aufweist
Nähte / Narben/ Gefühl: Die Reaktion der Brustwarzen auf Berührung ist schneller, jedoch immer noch kein Gefühl. Ich spüre mehr in der ganzen Brust. Ab und an habe ich stechende Schmerzen in den Nähten und einen ziehenden Schmerz in der rechten Seite. Ich finde die Nähte sehen immer noch recht gerötet aus, aber mein Partner meint sie sehen besser aus. Die Hämatome werden auch täglich etwas besser.
Tag 8 – 02.02.2014
Man nenne mich verrückt, aber ich habe heute einen 5 km Spaziergang absolviert. Wir sind mit meiner Familie durch den Schnee spaziert. Sie sagten wann auch immer ich das Gefühl hätte nicht mehr zu wollen, sollte ich Bescheid sagen. Das tat ich aber nicht, weil es mir sehr gut tat mich zu bewegen. Am Ende der Tour haben wir uns mit Kuchen und Kaffee belohnt… und erst als wir auf dem Rückweg waren, so auf den letzten 20 Minuten habe ich gemerkt das meine Brust wieder dieses Brennen entwickelte. Da bekam ich ein schlechtes Gewissen. Ich hatte außerdem heute Morgen Kopfschmerzen vom auf dem Rücken schlafen. Irgendwie tut das meinem Nacken nicht mehr so gut. Das Brennen in der Brust, hörte während der Fahrt nach Hause recht schnell wieder auf.
Nach einem kleinen Spiele-Abend und Essen ging ich ins Bett, da war es dann aber auch schon 12 Uhr nachts. Zwei böse Messerstiche zogen abends noch einmal durch eine Brust, aber danach war Ruhe. Meine Eltern waren vom Anblick der frisch operierten Brust zwar nicht geschockt, aber es sieht halt doch recht schlimm aus, wenn man sich damit nicht vorher schon beschäftigt hat.
Brustumfang pre-op: 105cm
Heute, post-op: 98,5
Schmerzlevel: 2/10
Schwellung: 9/10
Nähte / Narben/ Gefühl: nur eine handvoll Messestich-Schmerzen hier und da und von den Nähten ausgehend. Die Nähte sehen besonders auf der vertikalen nicht so gut aus finde ich.
Tag 9 – 03.02.2014 – Schock wegen des Unterbrustmaßes
Ich weiß nicht warum ich das nicht schon viel eher gemacht habe, aber nachdem ich geduscht habe, habe ich mein Unterbrustmaß nachgemessen. Ich war sehr geschockt, weil es 85 anzeigte !
Vor der Op hatte ich immer 80 cm! 5 cm an Schwellung im Unterbrustband, das war krass! Ich hatte zwar gehört, dass durch die Liposuktion an den Seiten starke Schwellungen auftreten können, aber das hätte ich nicht erwartet. Und das erklärt natürlich auch die falsche Größe die ich beim Kompressions-BH gekauft habe. Man sollte also mindestens eine Unterbrustband-Größe größer kaufen als normal !
Brustumfang pre-op: 105cm
Unterbrustband pre-op: 80 cm
Brustumfang heute, post-op: 98,5 cm
Unterbrustband heute, post-op: 85 cm
Schmerzlevel: 2/10
Schwellung: Links 8/10 Rechts 10/10
Nähte/ Narben/ Gefühl: Die Nähte sehen sehr gerötet aus finde ich, ich besprühe sie mit Desinfektion nach dem duschen, föhne sie trocken und schmiere nun Bepanthen drauf. Die rechte Brustwarze steht im Augenblick mehr heraus als die andere. Das ist sehr verunsichernd. Ich versuche mich damit zu beruhigen, dass diese Brust die „schwierigere“ ist. Sie war schon vor der Op minimal größer als die Linke. Jedoch für mich fast nicht offensichtlich. Inzwischen sehe ich eine deutliche Größendifferenz. Nach der Op fällt diese mehr auf als vorher.
Ich habe zwei unterschiedlich hohe Unterbrustfalten. Das konnte man in der Operation aber nicht ausgleichen.
Optisch fällt es nicht sehr auf wenn man die Brust von vorne betrachtet. Sieht man sich das Ganze von schräg unten an sieht es leider sehr gut. Die Nahtlängen sind unterschiedlich um 1,5 cm. Ich sehe solche Dinge, ebenso wie ich schiefe Bilder oder Ähnliches sehe, was kein anderer um mich herum zu merken scheint. Ich brauche auch keine Wasserwaage um sagen zu können ob etwas in Waage ist. Ich versuche mir selbst einzureden, dass es noch zu früh ist und die rechte noch abschwellen kann.
Gefühle: gemischt
Tag 10 – 04.02.2014
Mobilität: Wir haben wieder einen langen Spaziergang gemacht und ich fühle mich sehr mobil und fit. Ich kann Mitmenschen wieder vorsichtig umarmen. Trage nicht zu schwere Dinge…Genieße die Zeit mit meiner Familie. Heute Morgen hat sich wieder ein halber cm verabschiedet… Hurrah…
Brustumfang pre-op: 105cm
Heute, post-op: 98 cm
Schmerzlevel: 2/10
Schwellung: Links 7/10, inzwischen weicher aber noch verhärtet an einigen Stellen und immer noch „ballonartig“, Rechts 8/10, fühlt sich härter an und schmerzhafter
Nähte / Narben/ Gefühl: juckendes, schmerzhaftes Gefühl ab und an, rote Nahtstellen..
die ich mit Bepanthen einschmiere. Kein Gefühl im unteren Teil der Brust, Brustwarzen ect.
Gänsehaut ruf eine schmerzhafte Überreizung an der Brust hervor.
Tag 11 – 05.02.2014
Ich fühle mich gut und abgesehen von kurzen Schmerzen hier und da, könnte ich glatt vergessen, dass ich vor 12 Tagen operiert wurde. Ich tue eigentlich alles wieder wie vorher, abgesehen von „extremen“ Dingen wie zum Beispiel sehr schwere Dinge zu tragen, zu Überstrecken, zu Hüpfen… Rennen usw. Alles im normalen Maß! Ich bin alles in allem sehr zufrieden mit meinem neuen Aussehen und konnte mich heute beim Shoppen von zwei Oberteilen erstmals darüber richtig freuen.
Brustumfang pre-op: 105cm
Unterbrustband pre-op: 80 cm
Brustumfang heute, post-op: 98 cm
Unterbrustband heute, post-op: 85 cm
Schmerzlevel: 0-1/10 Ich habe eigentlich keine Schmerzen mehr, nur wenn ich meine Arme ausstrecke.
Schwellung: Links 6-7/10 Rechts 8/10 selber Zustand wie gestern
Nähte / Narben/ Gefühl: In der rechten habe ich eine dicke Verhärtung von dem großen Hämatom… das macht mir Sorgen da ich Angst habe, dass es sich um eine Gewebsnekrose handeln könnte. Es sind in beiden Brüsten stellenweise solche Verhärtungen aber diese eine fällt eben besonders groß aus.
Tag 12 – 05.02.2014 – Picture timeline! Die Heilung der Brust in den ersten 12 Tagen
Sooo.. irgendwie ist Tag 12 für mich ein guter Zeitpunkt um einen Schnitt zu machen. Auch wenn es noch zwei Tage bis zu den vollen zwei Wochen sind. Ich habe es heute wieder etwas übertrieben und noch einen 4 stündigen Spaziergang gemacht. Anschließend mussten wir mit dem Auto über Holper-Straßen und das ganze verursachte einen Anstieg der Schwellung um 2 cm !!! Man sollte es also doch nicht so leicht nehmen und anhand der Schwellung kann man wirklich sagen, was man besser lassen sollte… Den geplanten Museumsbesuch für morgen haben wir nun schon abgehakt :/
Brustumfang pre-op: 105cm
Unterbrustband pre-op: 80 cm
Brustumfang heute, post-op: 100 cm
Unterbrustband heute, post-op: 85 cm
Schmerzlevel: 4/10 (durch die Schwellung wieder mehr Schmerzen)
Schwellung: Links 10/10 Rechts 10/10 (vermutlich durch den Spaziergang verursacht)
Nähte / Narben/ Gefühl: Ich habe ab und an mal ein paar Stromstöße/ Messerstich-artige Schmerzen aber wenn es hoch kommt 3-4 davon am Tag und das auch nur kurz. Die Linke Seite sieht gut aus, abgesehen von ein paar Stichen an der Naht…Die Narbe auf der rechten sieht etwas besser aus aber immer noch nicht gut. Die Verhärtungen sind nach wie vor da… ich werde Prof. Dr. Sinis fragen was es damit auf sich hat. Ich spüre nun ein bisschen mehr im unteren Drittel der Brust. Nicht viel aber etwas. Brustwarzen reagieren, die linke hat ein kleines bisschen Gefühl, die rechte keins.
Tag 13 – 06.02.2014 Setback
Ich hatte heute einige Stiche in den Narben.. ich glaube es wird Zeit, dass die Fäden raus kommen..
Ich hatte Schmerzen als ich meinen linken Arm ausgestreckt habe, und ich fühle mich ein bisschen in der Heilung zurück geworfen… Die Stellen an denen die Fäden aus der Haut schauen, entzünden sich langsam und sind gerötet. Es fängt an zu ziepen und zu jucken. Es macht mir etwas Sorge, dass die Fäden noch einige Tage drin bleiben. An der äußersten Stelle auf der linken Seite beginnen sie einzuwachsen.
Ich frage mich wie meine Narben wohl aussehen werden. Die rechte Seite, die auf der Vertikalen immer noch sehr gerötet ist, sieht aus als wenn dort irgendetwas herauswächst. Ob sich da ein Faden den Weg bahnt? Irgendwie will diese Stelle nicht so richtig heilen. Ich bin sicher, dass es nun langsam „Zingertime“ ist… so bezeichnen die Amerikaner die Phase, wenn diese Messerstichschmerzen/ Stromstoß-artigen Schmerzen in regelmäßigen Abständen auftreten. Bisher war ich davon ja größtenteils verschont, weil ich es nicht im selben Ausmaß hatte wie die anderen.
Es fing bei mir heute Abend an und ich hatte es einige Male auf dem nach Hause Weg. Es fühlte sich an wie ein Stich der von der Mitte der Brust direkt in die Warze schießt. Klingt logisch, da ja schließlich von da aus die Nervenbahnen in die Brust führen…
Heute war der erste Tag, an dem ich das Gefühl hatte ich bin operiert worden. Ich habe mich gefühlt als könnte ich kaum auf den Beinen stehen, mein Kreislauf war im Keller und ich fühlte mich fast benebelt. Vielleicht nur ein schlechter Tag… wobei ich es eigentlich positiv sehe, dass in meiner Brust etwas passiert. Auch wenn es Schmerz ist, ist es immerhin der Weg zu mehr Gefühl.
Morgen ist der Tag an dem die Nähte um die Brustwarze heraus kommen 🙂
Tag 14 – 09.02.2014 BH Größe nach zwei Wochen 80 E… und 1 cm Schwellung im Unterbrustband verloren
Ich habe nun die Nähte aus dem Brustwarzen-Vorhof entfernt bekommen, aber es war überraschenderweise gar nicht schmerzhaft. Sie ließen sich leicht ziehen. Auf der Vertikalen und der Horizontalen sind die Fäden allerdings noch drin. Er sagte er würde die Fäden noch drin lassen solange ich keine Probleme mit Irritationen hätte. Die hatte ich zwar schon meiner Meinung nach, aber er meinte, dass wäre wohl noch nicht dramatisch, weshalb er sie noch für eine Woche länger drin belassen wollte. Ich war darüber nicht so glücklich, da es ja bereits anfing unangenehm zu werden aber da ich wusste, dass es für die Narbe besser ist, sah ich es ein.
Um die Haut weiterhin zu unterstützen und die Narben weiterhin gering zu halten, nutze ich nach wie vor die Steristrips. Diese entlasten das Narbengewebe. Um einen ähnlichen Effekt zu erzielen, werde ich, sobald die Wunden geschlossen sind, mit der Behandlung der Gel-Pflaster anfangen. Diese sollen zwar hauptsächlich bei hypertrophen und kelloiden Narben helfen, aber da mein Arzt davon überzeugt ist, werde ich diese mindestens für 6 Wochen ausprobieren. Schade ist, dass die Firma die er mir empfohlen hat, keine speziellen Pflaster für Brustreduktionen anbietet sondern nur große Pflaster die man zuschneiden muss. Heute habe ich mich auf eine kleine BH-Testung begeben. Resultat 80 E. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es noch auf ein C geht. (Wie sich drei Monate später zeigt, soll ich damit Recht behalten! ) Ich denke, dass die abschwellenden Mittel, vor allem das Bromelain zu diesem schnellen Abschwellen geführt haben. Natürlich ist die Brust nun noch recht prall und leicht verhärtet..wir werden sehen.
Brustumfang pre-op: 105cm
Unterbrustband pre-op: 80 cm
Brustumfang heute, post-op: 98 cm ( 2 cm Schwellung wieder weg… )
Unterbrustband heute, post-op: 84 cm
Schmerzlevel: 1/10
Schwellung: Links 8/10 Rechts 8/10
Nähte / Narben / Gefühl: Ich fühle definitiv etwas mehr unterhalb des Vorhofes und in den Brustfalten. Die Haut fühlt sich überreizt an beim Berühren. Die rechte Brust hat noch ein paar Krusten mehr als die linke und ist immer noch hinterher was die Heilung angeht.
Tag 17 – 10.02.2014
Ich bin etwas traurig wegen meiner Naht. Ich finde, dass es fast etwas nekrotisch aussieht, aber es könnte ebenso einfach eine Kruste sein. Ich bin mir einfach nicht sicher. Ich bin sicher, dass es etwas schlimmer geworden ist. Ich habe, bevor ich diese Bilder gemacht habe, kurz zuvor geduscht, weshalb die Nähte insgesamt mehr gerötet sind als im normalen Zustand. Nach dem Duschen fand ich einen kleinen weißen Faden, der aus meinem Brustwarzen-Vorhof heraus schaute. Ich werde zwei Tage warten bis zum nächsten Termin. Es könnte zu früh sein, den Faden zu ziehen. Aber er macht mich jetzt schon verrückt.
Die Stelle, die sehr verhärtet ist und sich wie ein Klumpen anfühlt, ist laut meiner Hausärztin wohl das Hämatom. Sie rät mir, ebenso wie Prof. Dr. Sinis dazu Heparin-Salbe darauf zu schmieren. Ich hatte und habe wirklich noch etwas Sorge, dass es doch noch Fettgewebsnekrose sein könnte und hoffe, dass sich die Verhärtung auflöst. Meine Hausärztin meinte sie fände, die Stelle an der rechten Brust, die mir etwas Sorge macht, sehe tatsächlich aus als müsse man sie im Auge behalten. Weil sie entzündet sein könnte. Jetzt teilen wir eine Sorge, mal sehen was der Professor dazu sagt, wenn wir uns das nächste Mal sehen. Nachdem ich nach drei Wochen Ruhe bald wieder arbeiten muss, hoffe ich, dass alles gut geht. Ich kann mir im Augenblick nicht vorstellen wieder Pakete hochzuheben oder ähnliches. Da meine T-Naht noch nicht vollständig geschlossen ist, habe ich etwas Angst, dass sich dort durch zu viel Bewegung doch noch etwas öffnet.
Brustumfang pre-op: 105cm
Unterbrustband pre-op: 80 cm
Brustumfang heute, post-op: 98 cm ( 2 cm Schwellung wieder weg… )
Unterbrustband heute, post-op: 84 cm
Schmerzlevel: 1/10
Schwellung: Links 8/10 Rechts 8/10
Nähte/ Narben/ Gefühl: Wie oben beschrieben macht mir die rechte „T-Naht“ Sorgen. Die Nähte sehen insgesamt sehr gerötet aus finde ich. Die Haut fühlt sich überreizt an, die rechte Brustwarze ebenso. Es bildet sich ein kleiner Knubbel neben der Kruste die mir Sorgen macht. Vermutlich auch ein Faden der heraus will. Die „Löcher“ aus denen die blauen Fäden herausschauen sind gerötet, jucken und ziepen. Und an der einen Seite zieht die Naht so stark an der Haut, dass sich ein kleines „Dogear“ bildet (eine trichterförmige kleine Vertiefung, die durch die Raffung und Vernähung der Haut entsteht) Ich hoffe, dass sich das legt sobald der Faden weg ist. An der Stelle wächst der Faden langsam ein… diese Fäden müssen raus! Es fängt an zu Nerven und weh zu tun.
Tag 18 – 11.02.2014 – Hurrah! Ein Zentimeter weniger… / Rückenschmerzen und Hoffnungen / Schlafen in der Horizontalen 😉
Seit gestern hat sich nicht viel geändert, könnte man meinen, aber 1 cm Brustumfang weniger an diesem Tag, jippih! Es gibt ansonsten nicht viel Neues über die Brust, den nächsten Termin habe ich Morgen, da werden hoffentlich die Fäden gezogen. Als weiteren echten Erfolg feiere ich, dass ich heute Nacht das erste Mal nicht in erhöhter Rückenlage geschlafen habe. Ich habe zwar so einige Rückenprobleme, weil ich unbequem gelegen habe, aber dennoch ist das ein Fortschritt.
Kurz zu den Lesern, die sich von der OP eine Rückenschmerz-Verbesserung erhoffen: Bisher hat die Op dafür gesorgt, dass ich deutlich weniger Nacken-Schmerzen habe und somit auch wesentlich weniger oft Kopfschmerzen habe. Es hat sich definitiv gelohnt. Dass ich starke Probleme im Lendenwirbel-Bereich habe, konnte die Operation natürlich nicht ändern, aber ich spüre eine deutliche Entlastung auf der Wirbelsäule in Höhe des Brustbeins. Genau da, wo sonst der BH sitzt. Ich hatte dort oft das Gefühl als müsse ich durchbrechen und das ist nun wesentlich besser geworden.
Tag 19 – 12.02.2014 – Die Fäden sind immer noch drin… 🙁 schlimmster Tag seit OP
Während ich den Termin bei meinem Arzt hatte, war ich nicht sehr glücklich darüber, dass er meinte er wolle die Fäden noch bis nächsten Mittwoch drinnen lassen. Zu der T-Naht auf der rechten Seite meinte er, dass es nichts Schlimmes sei. Es sollte heilen und er war insgesamt mit dem Resultat und dem Heilungsprozess zufrieden. Dann sagte er mir auf Nachfragen ich solle den weißen Faden in Ruhe lassen, der aus meinem Brustwarzen-Vorhof herausschauen würde, und wenn er irgendwann zu sehr stören würde, würde er ihn entfernen.
„Ok. Er stört mich, könnten wir das bitte JETZT erledigen ?“ war das, was ich dann NICHT sagte. Ich war einmal Krankenschwester, ich habe in meinem Leben schon Fäden gezogen und ich mag es wirklich überhaupt GAR nicht, wenn ein Fremdkörper aus mir herausschaut. Das geht einfach gar nicht. Da kann man nun über meine Unvernunft den Kopf schütteln, und mein Arzt könnte mich zu Recht als verantwortungslos bezeichnen, aber ich habe natürlich nicht die Finger von dem Faden gelassen. Das soll mir natürlich niemand nachmachen!
Ich fragte ihn noch wie es mit der körperlichen Belastung ausschauen würde, da ich ja nun die Arbeit wieder antreten müsste. Er sagte, dass ich sechs Wochen auf schweres Heben verzichten sollte. Nun gut, ich bin gespannt wie der erste Arbeitstag so wird…etwas Sorge habe ich immer noch.
Mir geht es heute vergleichsweise schlecht. Das erste Mal in den letzten 19 Tagen fühle ich mich, als hätte ich eine Operation hinter mir. Meine Brust fühlt sich wund an, ist total geschwollen, ähnlich wie nach dem Milcheinschuss. Ich vermute der Eisprung naht. Ich habe es eh erwartet und zack, war meine Brustschwellung wieder um 2 cm gewachsen. Von den gestrigen 97 cm bin ich nun wieder bei 99. Da sieht man mal wie sehr das wechseln kann. Aber da ich ja jeden Tag messe, bin ich darüber im Bilde und weniger besorgt. Das Messen hilft mir zu sehen, ob es ein guter oder schlechter Tag war bzw. auch wann ich mich übernommen habe und wann vielleicht nicht.
Ich lasse alle an diesen Maßen teilhaben, da am Ende der Schwellung hoffentlich das „Final Cup“ kommt. Nicht der Final Cut, wie beim Film 😀
Brustumfang pre-op: 105cm
Unterbrustband pre-op: 80 cm
Brustumfang heute, post-op: 99 cm (2 cm Schwellung wieder da…)
Unterbrustband heute, post-op: 84 cm
Schmerzlevel: 6/10
Schwellung: Links 10/10 Rechts 10/10
Nähte/ Narben/ Gefühl: Wie oben beschrieben, pralle, schmerzende Brüste, wie beim Milcheinschuss, es fühlt sich an als müsste die Brust platzen. Als hätte ich Implantate, es ist sehr unangenehm. Die linke Seite sieht sehr gut aus, die rechte hat immer noch einige rote Stellen und Krusten. Hypersensitives Gefühl auf der ganzen Haut.
22 Tag – 15.02.2014
Im Augenblick gibt es nicht viel neues, weil sich nicht viel getan hat. Nachdem die Schmerzen wegen des Eisprungs schlimmer geworden waren, war es für die letzten drei Tage so schlimm wie zu keiner Zeit nach der Op. Aber nun ist alles wieder in Ordnung. Am Montag geht es zurück zur Arbeit.
Meine Narben heilen schön. Die rechte Seite holt etwas auf und ist nicht mehr ganz so gerötet an den Nähten. Jetzt wo die linke Seite weniger geschwollen ist, sieht sie etwas aus der Form geraten aus. Etwas eckig wie ich finde, aber das ist wohl normal und „hängt“ sich aus. Ich bin immer noch stark geschwollen im Unterbrustbereich. Während der Brustumfang schon um 3 cm seit der Op abgeschwollen ist, ist der Unterbrustumgang immerhin noch bei 84 cm. Da ist noch nicht viel passiert. Ich bin nicht davon ausgegangen, dass es so stark geschwollen sein wird.
Ich sehe einen Unterschied zwischen den beiden Brüsten, jetzt wo sie mehr abheilen. Man sieht es nicht zu sehr wenn man frontal darauf schaut, aber wenn ich von schräg unten auf sie schaue oder aus einem anderen Winkel sehe, fällt es schon auf. Ich bin eher unentschlossen darüber wie sehr es mich stört. Dazu kommt, das der Brustwarzen-Vorhof auf der linken Brust nicht rund ist und unregelmäßig. Auf der rechten Seite ist ein fast perfekter Kreis und die Größe ist auch gut. Dieses Unregelmäßige am Vorhof stört mich sehr… zumal die Brustwarze sich nicht zentriert darin befindet. Ich werde meinen Arzt darauf ansprechen und hoffe, dass es korrigiert werden kann.
Tag 24 – 17.02.2014 – BHs anprobiert – und frustriert !
Nachdem ich meinen ersten Arbeitstag relativ gut überstanden habe, dachte ich, ich gehe noch einmal auf BH-Probier-Tour. Mit niederschmetterndem Ergebnis: 80 E bis 80 D. Ich würde nie in ein C passen… Mit einem D würde ich eventuell leben können, aber nicht mit einem E. Ich bin wirklich ziemlich geknickt. Ja sie sind noch etwas geschwollen, wie ja auch die Unterbrustweite…aber selbst wenn ich noch ein paar leichte Hämatome habe, kann ich nicht glauben, dass es noch auf ein C geht. Da ich nun nach drei Wochen faulem Herumliegen wieder zehn Stunden am Tag stehe, kann ich vor Schmerz kaum mehr stehen. Ab in die Horizontale und Decke über den Kopf.
Tag 25 – 19.02.2014
Nachdem ich meine Wunden geleckt und über meine Unzufriedenheit nachgedacht habe, scheint mein Ergebnis nicht so finster wie gestern. Ich habe inzwischen so viele Frauen kennengelernt, die sich die Brust verkleinern ließen und alle haben sehr früh BH’s anprobiert und waren frustriert. Es ist eine emotionale Achterbahnfahrt. Der Körper hat sich noch nicht erholt und geistig hat man den Verkleinerungsprozess noch gar nicht 100% realisiert. Noch dazu gibt es ähnlich wie bei Schuhen keine internationale einheitliche Größe für BH’s und diverse Marken fallen unterschiedlich aus. Jahrelang war man extrem frustriert, weil es die Größen die man kaufen wollte in den normalen Läden schlichtweg nicht gab. Dann lässt man sich operieren und stellt fest, dass BH’s einkaufen nach wie vor ein frustrierender Prozess ist. Weil die Größe vielleicht schwerer zu bekommen ist und zudem nicht das ist, was man gerne auf dem Etikett lesen will.
Ja, ich hatte die Nase voll davon. Ich wollte ein C damit ich es einfacher beim BH’s -Kaufen habe und damit im guten Mittelfeld liege mit meiner Größe. Ich starre auf mein Foto, dass ich ganz bewusst in voller Größe gemacht habe und denke, dass die Größe richtig für mich aussieht. Die neue Brust passt zu meinem restlichen Körpermaß. Ich habe eher breitere Schultern und bin nicht wirklich zierlich oder schmal. Wäre meine Brust kleiner, würde sie gar nicht proportional wirken, sondern zu klein.
Warum war ich nochmal so traurig über die Cupgröße? Es spielt keine Rolle was auf dem Label steht. Sondern ob ich mich in meiner Haut wohl fühle. Und das tue ich. Ich habe eine gute Handvoll. Das wollte ich doch. Der etwas schiefe Vorhof sind Dinge, die man angleichen kann. Mein Mann mag meine neue Brust auch. Nicht nur dass, ich werde endlich in der Lage sein, andere Kleidung anzuziehen und daran Spaß zu haben.
Ich merke, dass es immer noch etwas dauert mich mit meiner neuen Brust anzufreunden und sie nicht mehr als Feind zu betrachten. Ursprünglich hatte ich gehofft, dass sich nach der Op sofort die absolute Zufriedenheit einstellen wird. Aber nein… es ist ein Prozess, der ebenso wie die Heilung Zeit braucht. Ich beschließe mich frühestens ab Monat 3 wieder auf BH-Suche zu machen, denn dann ist die Zeit gekommen, wo man theoretisch wieder Bügel-BH’s tragen kann. Das ist zumindest die mehrheitliche Aussage die ich dazu im Netz gelesen habe. Nachdem ich nun wochenlang in weniger hübschen BH’s leben muss, kann ich es kaum erwarten bis die Zeit herum ist.
Tag 26 – Die Nähte sind raus !! Autsch !! Angsthasen sollten bitte nicht weiterlesen !
Ok ich bin mir immer noch nicht sicher inwieweit ich diesen Bericht nun auslassen oder verschönern soll, aber ich entschließe mich dazu die ganze Wahrheit zu schreiben. Wer sehr viel Angst vor dem ganzen Thema hat, sollte sich nicht durch die folgenden Zeilen davon abbringen lassen es dennoch zu tun! Ich würde es jedenfalls immer wieder machen, wenn ich noch einmal entscheiden müsste!
Autsch. Als mein Arzt die Fäden aus der linken Brustseite zog, dachte ich, „Na wenn das alles ist, ist es ja nicht so wild!“ Es tat nicht besonders weh als er zog und die Fäden gingen gut raus, auch wenn er schon sehr ziehen musste. Nur als er versuchte einen leicht eingewachsenen Knoten zu lösen war es unangenehm. Am „schlimmsten“ war es auf der Innenseite der Brust, bzw. dort habe ich das meiste gefühlt. Aber auf der rechten…
Da dachte ich, „Hätte er mir das nicht eher sagen können?? Dann hätte ich um eine komplette Brustbetäubung gebeten !!“ Das war wirklich der schlimmste Schmerz, der mir je zugefügt wurde. Vor allem so überraschend. Mein Arzt hatte Schwierigkeiten die Fäden richtig greifen zu können, da sie sich wenig bis kaum bewegten und er nur das kurze Stück das herausschaute zum Ziehen hatte. Die Anfänge waren ja gerötet und taten dementsprechend auch weh bei dieser Aktion. Als er den ersten Zug machte, dachte ich wirklich er reißt mich auf. So hat es sich jedenfalls angefühlt. Ich dachte ich müsste eigentlich überall bluten und war überrascht nichts zu sehen, abgesehen von den Ein- und Austrittslöchern die ein kleines bisschen bluteten.
Es tat wirklich sehr weh… und ich weiß nicht wie ich es geschafft habe nicht vom Tisch zu springen und ihm dafür ins Gesicht zu springen. Ich war auf den Schmerz nicht vorbereitet und er schaute während der ganzen Prozedur auch nicht auf mein Gesicht / und meine Reaktion sondern unterhielt sich nebenbei mit meinem Partner. Ich bin mir bis heute nicht ganz sicher ob er dachte, wenn er mich nicht anschaut schafft er es leichter noch fester zu ziehen. Und irgendwie hatte ich das Gefühl er versuchte uns beide gleichzeitig abzulenken…
Nachdem er gezogen hatte wusste ich natürlich, dass noch zweimal Ziehen auf mich zukommt… Die Mitte war am Schlimmsten, zwischen Warzenvorhof und dem Kreuzungspunkt in der Brustfalte. Er zog mit einer Kraft an den Fäden, dass ich wirklich Angst hatte, es reißt etwas ab. Die Fäden waren wirklich sehr eingewachsen. Dann kam plötzlich noch ein reißender Schmerz in der Brustfalte und das war der Moment wo ich das Gefühl hatte, mir treten die Tränen in die Augen, weil es so wehtat. Ich war sehr stolz auf mich, dass ich das alles ohne ihn anzubrüllen und mit zusammengebissenen Zähnen ertragen hatte.
Kurz nach der Prozedur erklärte er mir dann, er habe die Kruste entfernt, die dort war und offensichtlich nicht heilen konnte. Eine kleine Vorabinfo hätte ich eigentlich vorher erwartet. Aber ich vermute auch in diesem Fall wollte er mir mit zu viel Info keine Angst machen. Da mein Arzt aus voller Überzeugung meinte er wollte drei Wochen mit dem Ziehen der Fäden warten, gehe ich davon aus, dass ich ein Einzelfall sein muss. Ich weiß noch sehr genau, dass er sagte die Fäden seien so gut, die könne man theoretisch monatelang drin lassen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Prof. Dr. Sinis so lange mit dem Ziehen warten würde, wenn er öfter solche Situationen hätte wie mit mir an dem Tag. Aber ich werde wohl, sollte ich nochmal operiert werden, auf meine überaus schnelle Wundheilung hinweisen. 😉 (wenn diese denn der Grund gewesen ist)
Prof. Dr. Sinis nahm sich generell immer sehr viel Zeit für mich bei den Nachsorge-Untersuchungen. Das schätze ich an ihm und das zeigt mir auch im Nachhinein, dass ich mir den richtigen Arzt ausgesucht habe. Er ist bei diesen Nachsorge-Terminen auch immer sehr freundlich obwohl er ständig unter Strom stehen muss bei dem Terminkalender.
Meine Steristrips fangen an meine Haut zu irritieren. Ich habe, obwohl ich sie eigentlich nur im nassen Zustand entferne, Stellen an denen meine oberste Hautschicht offenbar abgerissen ist. Ich werde sie wohl nun weglassen. Da die Stellen nässen, versuche ich sie nur zu desinfizieren und mit Pflaster abzudecken damit ich damit nicht am BH-Stoff kleben bleibe. Ich habe eigentlich schon immer eine Pflasterallergie gehabt und bin eh erstaunt, dass ich die Strips so lange ohne große Probleme tragen konnte.
Als Prof. Dr. Sinis die Kruste vom T-Punkt meiner rechten Seite entfernte, war ich erst in Sorge, ob ich an der untersten Stelle nun eine Öffnung haben könnte die sich ausweitet. Als mein Arzt meinte, dass dort eine Narbe bleiben würde, fand ich das nicht weiter schlimm, da es in der Brustfalte ja nicht wirklich sichtbar ist. Den Brustwarzenvorhof, der auf der linken Seite etwas schief/ unrund wirkt, wird er ausgleichen, wenn die Heilung komplett abgeschlossen ist. Ebenso die kleinen Hautausstülpungen an den äußersten Enden der Brustfaltennaht. Da das nur kleine Korrekturen sind, können diese ambulant vorgenommen werden.
Brustumfang pre-op: 105cm
Unterbrustband pre-op: 80 cm
Brustumfang heute, post-op: 97 cm (seit zwei Wochen gleichbleibend)
Unterbrustband heute, post-op: 84 cm
Schmerzlevel: 1/10
Schwellung: Links 7/10 Rechts 7/10
Nähte / Narben / Gefühl: Es lassen sich besonders um die Brustwarze ein paar Fäden sehen, die ich mit der Pinzette kurz anziehe und dann so tief ich kann abschneide. (Bitte nicht nachmachen sondern den Arzt fragen!!) Ich habe immer noch einige Verfärbungen durch Hämatome, die noch abheilen. Optisch sieht die Brust zwar schon soweit gut aus, aber im Inneren spürt man doch noch einige Verhärtungen. Die Stelle, wo ich den „Klumpen“ gefühlt habe in der rechten ist immer noch da, aber ebenso noch leicht gelblich verfärbt. Ich hoffe immer noch, dass es keine Gewebsnekrose ist. Die Stelle an der die Kruste entfernt wurde, sieht eigentlich soweit gut aus. Es ist eine gelbliche Schicht auf der Wunde. Jedoch ist es kein Eiter, sondern Fibrin, das von der Haut produziert wird um die Wundheilung voranzutreiben. Ist jedoch eine „Decke“ davon auf der Wunde, kann das dazu führen, dass das Gegenteil passiert und die Wundheilung zu lange dauert. Da kann es Sinn machen diese Decke vorsichtig abzuziehen (was nicht weh tut) um die Heilung zu beschleunigen. Nachdem ich das an meinem T-Punkt nun zweimal gemacht habe, kann ich sehen warum die Stelle nicht richtig heilt. Nachdem ich vorsichtig mit der Pinzette das Fibrin entfernt habe, sehe ich deutlich einen Faden herausschauen. Nachdem ich diesen dann gezogen hatte, er war ca. 2 cm lang, weißlich und sehr fest, hoffte ich, dass die Wunde nun heilen würde.
Ich nehme übrigens nach wie vor Bromelain, Staphysagria und Arnica.
4 Wochen + 5 Tage – 26.02.2014
Ich habe damit begonnen Silikon-Pflaster zu verwenden, die ich selbst zugeschnitten habe. Gleich vorweg kann ich sagen, dass es absolut nicht benutzerfreundlich ist. Das hat mehrere Gründe: man kann zwar aus einem großen Pflaster viele Streifen schneiden und so sparsam alle Narben abdecken, aber es ist ein Krampf bei der Reinigung der Streifen. Vor allem sucht man so immer wieder die Streifen für die jeweilige Seite und Stelle, da man diese ja schlecht markieren kann. (Wobei man dies mit einem Edding auf der Rückseite vielleicht sogar kann, aber ich weiß nicht ob es halten würde) Die Firma, die mir mein Arzt empfahl produziert aber noch keine Silikonpflaster extra für Brustreduktionen. Es gibt verschiedene Anbieter (ich glaube amerikanischen Ursprungs, die Namen kann ich auf Anfrage gerne mailen), die bereits für Brustverkleinerungen Pflaster-Sets anbieten, die genau für diesen Zweck vorgesehen sind. Man hantiert also nur mit einem Pflaster und nicht mit lauter Einzelstreifen.
Die Aussagen zu der Wirksamkeit von Silikon-Gelen und Cremes sind sehr unterschiedlich. Vielleicht ist es sinnvoller sich selbst damit zu befassen und dann selbst eine Entscheidung zu treffen. Ich habe inzwischen eine Studie über die Wirksamkeit von Gel-Pflastern gelesen und bin inzwischen geteilter Meinung darüber wann und wie lange der Einsatz sinnvoll ist. Man hört ebenso sehr viel darüber, dass es sehr gut sein soll die Narben mit Vitamin E Öl zu behandeln, andere wieder haben dadurch sogar eher Probleme mit Irritationen bekommen. Am besten fragt man seinen Arzt warum und wie lange die jeweiligen Behandlungen durchgeführt werden sollen.
Ich merke, dass ich nun nach 4 Wochen wirklich die Nase davon voll habe mich „um meine Brust zu kümmern“. Jede Frau, die eine Verkleinerung hinter sich hat, möchte irgendwann wieder Normaliät haben. Es ist schon schlimm genug, dass man noch für einige Zeit bügellose BH’s tragen muss, ständig schauen muss, ob irgendwelche Entzündungen vorliegen, ob irgendwo Fäden herausschauen, eincremen, dann kann man sie noch nicht „belasten“ und Dinge hoch heben wie normal, und wer einmal eine so blaue Brust hatte wie ich, bei dem liegt dann auch das Intimleben eine Weile auf Eis. Wenn man dann noch ständig irgendwelche Silikonpflaster auf der Brust kleben hat, die sich abends gerne ablösen, da man ja nun auch mal etwas mehr schwitzt und die Brustfalte nicht der beste Ort für so ein Pflaster ist, dann hat man irgendwann wirklich genug.
Da ich nicht zu extremen Narben tendiere, werde ich also die Packung, die ich nun habe, versuchen so lange wie möglich nutzen und sehen was passiert.
Nachdem ich die Pflaster aufgetragen habe, trage ich sie den ganzen Tag durch und muss sie dann am anderen Tag wieder mit Spülmittel im Wasserbad reinigen, mühsam trocknen und wieder anbringen. Ja Spülmittel, dass ist kein Scherz. Zuerst habe ich ein normales Duschgel zum Abwaschen genommen bis mir klar war, das die Weichmacher und rückfettenden Inhaltsstoffe nicht gut sind um die Silikonpflaster zu reinigen. Lieber einen Fettlöser, also Spülmittel dafür nehmen. Man merkte sofort, dass die Streifen wesentlich besser klebten.
Das war wirklich mühsam: Ich habe jeden Streifen gewaschen, ihn auf ein Papier zum Trocknen gelegt und dann alle Streifen trocken geföhnt. Da die Dinger sofort wieder kleben, obwohl sie noch nass sind, kann man sich vorstellen was das für ein Spaß war.. .Sollte ich das irgendwann nochmal machen, würde ich mir definitiv die fertig gestanzten Pflaster kaufen!!!
Ich fühle mich ansonsten sehr gut und abgesehen vom Pflasterdesaster kehrt das normale Leben doch langsam zurück… Ich merke ab und an ein Ziehen an der äußersten Stelle der Unterbrustnaht wenn ich den Arm hebe. Ich hoffe das geht vorbei. Im Augenblick fühlt es sich an, als wäre irgendein Nerv aus Versehen festgenäht worden. (Das ist aber nicht der Fall, da ich das ansonsten von Anfang an gehabt hätte) Die linke Seite ist nach wie vor besser verheilt als die rechte.
Mein Brustumfang variiert im Augenblick zwischen 98 und 97. Morgens nach dem Aufstehen sind sie mehr geschwollen als Abends. Ich hätte es eigentlich anders herum erwartet, aber das Liegen übt offenbar doch viel Druck aus. Das Unterbrustband ist immer noch bei 83/ 84.
Der Kompressions-BH, den ich zu Beginn ständig getragen habe, ist ziemlich ausgedehnt und verwaschen. Die Qualität des Marena-Bra ist doch deutlich besser, da der Stoff nicht nachgibt/ auswäscht. Schon nach 3 Wochen hatte ich das Gefühl von dem 1. BH gar nicht mehr genug gestützt zu werden, da der Stoff zu viel Baumwollanteil hatte und dann auch zu groß war.
6 Wochen – Unterbrustschwellung um 3 cm zurückgegangen – Histologie in Ordnung
Der Unterbrustumfang ist nun auf 81cm zurück gegangen, dass muss also nun innerhalb der letzten 1 ½ Wochen passiert sein. Der Brustumfang ist immer noch bei 97. Den Op-Bericht habe ich nach wie vor zwar nicht, aber laut Histologie lag das Entnahmegewicht links um die 400 g und rechts um die 430 g. Das scheint nun mit der ersten Angabe, die ich nach der OP erhielt, von ca. 600 g auf der linken und ca. 700 g auf der anderen Seite nicht zu passen. Für mich ist aber am Ende wichtig, ob die Größe, die ich will, erreicht wurde. Ich habe von mehreren Chirurgen im Netz die Aussage gelesen, dass ca. 200 g einer Cup-Größe entsprechen. Von daher würde es in meinem Fall passen. Ich bin nun laut aktueller BH-Größe bei 80 D. Vorher hatte ich in aller Regel Cup F . Durch die Abdrücke auf der Brust sehe ich, dass noch etwas Schwellung vorhanden ist, wir werden sehen wie viel sich in den nächsten Wochen tut. Der harte „Klumpen“ der in der rechten Brust war, beginnt sich zu verändern. Wenn ich morgens aufstehe, scheint er manchmal weg zu sein, ist aber am Abend wieder da. Das kann ich mir nicht so recht erklären.
Ich habe angefangen die Stelle etwas zu massieren und ich habe das Gefühl, dass die Verhärtung seitdem jeden Tag etwas kleiner und weicher wird.
„Narben werden schlechter, bevor sie besser werden“ – das ist so eine Aussage von der ich zuvor gelesen hatte und inzwischen glaube, dass sie stimmt. Meine Narben sehen irgendwie etwas geröteter aus als vor zwei Wochen. Das hat wohl auch etwas damit zu tun, das das Narbengewebe im Augenblick noch von kleinen Blutgefäßen durchzogen ist. Es wird noch einige Wochen und Monate dauern, bis sich diese Gefäße zurückbilden. Auch das Solarium ist nun für einige Monate noch tabu, bzw. man sollte nur mit abgedeckter Brust hineingehen, da sich ansonsten die Narben verfärben können. Die Brust fühlt sich insgesamt viel weicher an als noch vor zwei/drei Wochen. Sie setzt sich langsam immer mehr ab und bekommt mehr Form und ich fühle mich nicht mehr als hätte ich Implantate.
Mich stören eigentlich nur die schon erwähnten Kleinigkeiten. Ich denke, auch wenn ich ein Cup größer bin als geplant, sieht die Proportion passend aus und ich bin sehr zufrieden. Ich habe inzwischen aufgehört Bromelain und Arnica zu nehmen.
4 Monate – Zurück in der Normalität
Schon 3 Monate nach der Operation, war die Schwellung komplett zurückgegangen. Seitdem sind nun schon wieder 4 Wochen vergangen und ich kann kaum glauben, dass es nun schon 4 Monate sind. Es geht mir wirklich gut und ich kann das Ergebnis vollständig genießen. Die Zeit verging wirklich schnell. Es gibt jede Menge Momente, wo ich mich darüber freue die Entscheidung getroffen zu haben. Jeden Tag, wenn ich in den Spiegel schaue zum Beispiel oder wenn ich Kleidung kaufe. Es war den ganzen Einsatz wert und ich würde es jederzeit wieder tun. Wenn es eines gibt, das ich bereue, dann nur, dass ich es nicht schon viel eher machen konnte.
Nachdem sich in den letzten Wochen nichts mehr an der Größe getan hat (der Umfang ist bei 97 stehen geblieben) steht wohl auch das „Final Cup“ fest. 80 D. Mein Unterbrustband ist auch zurück auf die Normalgröße und das auch ca. seit Monat 3 nach der Operation. Inzwischen trage ich wieder Bügel-BH’s und fühle mich wohl damit.
Ich stelle in letzter Zeit nur fest, dass ich im unteren Drittel der Brust, welches die ganze Zeit über recht taub war, wesentlich mehr empfinde. Es tut immer um die Eisprung-Zeit sehr weh. Vor allem entlang der Brustfalten-Narbe. Ansonsten habe ich keine Schmerzen, es sei denn eines meiner Kinder wirft sich zu schwungvoll in meine Brust.
Mein Mann sagt, er finde die Op habe mich deutlich mehr verändert als erwartet. Es hat sich nicht nur die Brust verändert, sondern auch mein Selbstbewusstsein hat sich verändert. Ich fühle mich wohl in meiner Haut. Mein Mann versteht nun viel besser warum diese Operation so wichtig für mich war und ich kann schon sagen, dass es mein Leben verändert hat, da ich viel zufriedener bin.
Und allen dort draußen, die es noch vor sich haben oder vielleicht zögern wünsche ich:
„Breast wishes!“
„Raboobsel“
Mehr Informationen zur Brustverkleinerung finden Sie hier. Wenn Sie sicher eher für eine Brustvergrößerung interessieren, finden Sie ebenfalls wichtige Informationen auf unseren Leistungsseiten.